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Perfekt modern

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Vier Menschen, drei Frauen und ein Mann, begeben sich nach dem Wunsch der Autorin Undine Gruenter in ihrem neuen Roman „Vertreibung aus dem Labyrinth" auf die Suche nach den Wahrheiten der Liebe. Blok, Mann und Dichter, verwendet die drei Frauen als Beobachtungsgegenstand seines Schreibens. Daß er als Dichter nicht viel taugt, kann bei einer solchen Romankonstruktion vorausgesetzt werden.

Doch mit der Suche nach der Wahrheit hat es wohl im speziellen als auch im allgemeinen so seine Probleme, vor allem dann, wenn eine Autorin dem Leser scheinbar mitteilen will, daß der Inhalt allen Seins, Tuns, Glaubens, Hoffens und Liebens nichts als Leere ist. Genauso liest sich nämlich das Buch.

Der Roman ist „todschick" inszeniert. Die Figuren werden gespiegelt und gebrochen, widergespiegelt und so weiter - was es halt so an modischen Techniken gibt. Alles ist bloß Zitat: die Figuren, die Gefühle, ihre Gedanken. Alles gerät der Autorin zu postmodernem Zierrat. So ist es wahrscheinlich auch gemeint, und in diesem Sinn auch durchaus gelungen. Der Rezensent hat jedoch nach fast 400 Seiten das lähmende Gefühl, daß diese Art von zeitgemäßer Literatur auf einem einzigen Blatt Papier Platz fände. Aber dann wären nicht nur Ver-

leger, Lektoren, Autoren und Buchhändler, sondern auch Rezensenten ziemlich beschäftigungslos.

VERTREIBUNG AUS DEM PARADIES. Von Undine Gruenter. Carl Hanser Verlag, München 1992. 383 Seiten, öS 310,40.

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