Im Mittelpunkt der Quellenedition stehen drei Persönlichkeiten des deutschen Protestantismus, die drei sehr unterschiedliche Wege der Kirche im Nachkriegsdeutschland markieren:
Otto Dibelius, „Bischof aller Preußen", der das konservative Luthertum des Ostens repräsentierte, Martin Niemöller, Kirchenpräsident in Hessen und nonkonf ormi-stischer, wegen seiner Ostpolitik umstrittener Leiter des kirchlichen Außenamtes, schließlich Hans Asmussen, Präsident der Kirchenkanzlei, einst Motor der Bekennenden Kirche, späterhin aber wegen seiner konfessionellen Haltung (gegen die evangelische Kirche in Deutschland zugunsten einer lutherischen Gesamtkirche) isoliert und 1948 mit allen Ehren als Probst nach Kiel abgeschoben.
Angefangen von der Stuttgarter Schuldenerklärung 1945, vom Darmstädter Wort 1947 bis hin zur Diskussion um die Remilitarisierung sind diese Persönlichkeiten mehr oder weniger quer gestanden; sie haben aber in ihrem theologisch kontroversiellen Ansatz der kirchlichen Öffentlichkeit, ja der bundesdeutschen Gesellschaft insgesamt leitbildhaft den. „politischen Weg" gewiesen. Jedenfalls behaupten dies die edierten Texte, denen die Herausgeberin eine um Ausgewogenheit bemühte Einleitung voranstellte.
ZUM POLITISCHEN WEG UNSERES VOLKES. Politische Leitbilder und Vorstellungen im deutschen Protestantismus 1945 - 1952. Eine Dokumentation. Bearbeitet von Dorothee Buchhaas-Birkholz. Droste-Verlag, Dusseldorf 1989. 180 Seiten, öS 452,40.