Die Habilitationsschrift des Heidelberger Sozialethikers Wolfgang Huber hat vor knapp zwei Dezennien für großes Aufsehen gesorgt, weil sie die gängige „Kirche-und-Staat"-Analyse auf den Kopf stellte. Der Titel macht schon deutlich, daß die Arbeit über das geläufige theologischjuristische Schema hinausstrebt.Sie erklärt zunächst den zugrundeliegenden Begriff der Öffentlichkeit und entfaltet ihn am Beispiel des kirchlichen Handelns und dertheologischen Reflexion darüber. In einzelnen Fallstudien, etwa dem öffentlichen Status der theologischen Fakultäten oder der Struktur der
Peter Niederstein, reformierter Pfarrer in Graubünden, gefällt sich in der Rolle des frechen ökumenischen Fragestellers. Nicht ohne Koketterie dokumentiert er dies am Beispiel einzelner Begegnungen mit Kardinal König, Kurienkardinal Ratzinger und Papst Johannes Paul II. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz liefert er nicht nur eine kritische Analyse zur ökumenischen Lage vor Ort nach der umstrittenen Ernennung des Churer Bischofs Wolfgang Haas. Er widerspricht auch heftig der um sich greifenden ökumenischen Resignation in allen konfessionellen Lagern
Einen Paradigmen Wechsel in der ökumenischen Bewegung konstatiert der langjährige stellvertretende Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen und jetzt in Bochum lehrende Konrad Raiser, der von gar nicht so wenigen als der kommende Mann in Genf gehandelt wird.Er zieht eine nüchterne Bilanz angesichts der vielen religiösen Aufbrüche und multikulturellen Vorgegebenheiten, eines Dialogs der Kulturen, der der Frage nach der Einheit auf der Spur bleibt. Raiser beläßt nicht der Resignation das letzte Wort, sondern entfaltet von der ökumenischen Metapher eines Haushalts des Lebens
Verantwortungsethik und komplementär dazu Gesinnungsethik sind Begriffe, die der Soziologe Max Weber geprägt und populär gemacht hat. Der Heidelberger Sozialethiker Wolfgang Hubergreift in seinem Buch „Konflikt und Konsens" auf diese Begrifflichkeit zurück, um einer Sammlung von Vorträgen und Aufsätzen, die seit dem Beginn seiner akademischen Karriere 1975 in Heidelberg entstanden sind, einen deutenden Bezugsrahmen überzustülpen. „Konflikt" und „Konsens" bilden dabei kategoriale Pole seiner ethischen Theorie.Die Beiträge reichen weit hinein in die Rechtstheologie
Vor dem Hintergrund einer immer häufiger beschworenen Krise der Ökumene lesen sich die Materialien des ökumenischen Arbeitskreises als hoffnungsvolle theologische Zwischenbilanzen, die trotz konstatierter weitgehender Differenzen dennoch eindrücklich belegen, daß eine gegenteilige Lehrverurteilung nicht mehr zu rechtfertigen ist.Der höchstrangige Arbeitskreis, der sich seit dem Papstbesuch in Deutschland (1980) den Lehrverurteilungen des 16. Jahrhunderts widmete, legt mit dem zweiten Materialienband die Referate zur Sakramententheologie und zur Amtsfrage vor, dem heikelsten Teil, ja der
Aus Anlaß des 40-Jahr-Jubiläums des Bonner Grundgesetzes veran- staltete die Theologische Fakultät in Heidelberg eine Ringvorlesung, die die Frage nach dem spezifischen Beitrag der Protestanten in der Demokratiediskussion der Nach- kriegszeit aufgeworfen hat. Als Zeitzeugen sind dazu Heinz Eduard Tödt, Eberhard Bethge, Karl Scharf, Helmut Gollwitzer und Gerta Scharffenorth befragt worden, die teilweise Autobiographisches be- richteten, zum Teil sozialethische Positionen anderer beschrieben, etwa von Theodor Heuss, Gustav Heinemann, Eugen Gerstenmaier, Helmut Thielicke, Otto Dibelius,
Im Mittelpunkt der Quellenedition stehen drei Persönlichkeiten des deutschen Protestantismus, die drei sehr unterschiedliche Wege der Kirche im Nachkriegsdeutschland markieren:Otto Dibelius, „Bischof aller Preußen", der das konservative Luthertum des Ostens repräsentierte, Martin Niemöller, Kirchenpräsident in Hessen und nonkonf ormi-stischer, wegen seiner Ostpolitik umstrittener Leiter des kirchlichen Außenamtes, schließlich Hans Asmussen, Präsident der Kirchenkanzlei, einst Motor der Bekennenden Kirche, späterhin aber wegen seiner konfessionellen Haltung (gegen die
„Ich spreche Ihnen das Recht ab, Pfarrer in diesem Land zu sein.“ Das mußte sich der Verfasser dieses Buches, ein „notorischer Querkopf“, immer wieder sagen lassen. Seine engagierte Arbeit für eine christlich motivierte Friedensbewegung, seine Beteiligung an der Friedenswerkstatt, die Begleitung von Wehrdienstverweigerern und sein Auftreten gegen die militärische Früherziehung formierten eine heftige Gegnerschaft - bis hin zu Gottesdienststörungen durch aufgehetzte Jugendliche. In diesem Buch zieht er nicht nur eine persönliche Bilanz bis zur freiwilligen Ausbürgerung vor fünf
Neben einer „Ökumene der Brüderküsse“, die im Fernsehen übertragen wird, gibt es eine ,jiaive“ Ökumene vor Ort, die wohl ihr biblisches Fundament, aber keineswegs ihre dogmatischen Grenzen reflektiert. Dies wiederum geschieht in weltweiten zwischenkirchlichen Dialogen, in denen Konsens und Differenz zutage treten und Konvergenzen festgestellt werden.Ein besonders sensibler Punkt ist das unterschiedliche Kirchenverständnis. Hier gibt es zwar beachtliche Ubereinstimmungen, aber doch auch noch immer eine Grunddifferenz. Die Verfasser halten den Begriff „Gnmddiffe-renz“ für
Eine neue Buchreihe zur kirchlichen Zeitgeschichte präsentiert sich als Forum für den interdisziplinären Diskurs namentlich zwischen der Theologie und der Allgemeingeschichte.Der erste Band widmet sich in neun recht unterschiedlichen Analysen dem Verhältnis von (evangelischer) Kirche und Synagoge, der Judenfrage im Protestantismus, die längst zur „Christenfrage“ geworden ist. „Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen!“ Dietrich Bonhoeffers einsames Postulat hatte es auf den Punkt gebracht, ohne in der Atmosphäre eines traditionellen Antisemitismus und
Vor dem Hintergrund großer politischer Erfolge Hitlers, wie der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht oder dem Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland, verfaßte die Bekennende Kirche im Mai 1936 eine Denkschrift, die das Unrecht beim Namen nannte: Wahlfälschungen, Mißbrauch des Eides, Antisemitismus, Auflösung des Rechtsstaates.An die Adresse der Reichskanzlei gerichtet, gelangte sie (über nicht restlos geklärte Kanäle) in die Auslandspresse. Dort wurde sie als die freimütigste Äußerung der Bekenntniskirche veröffentlicht, die dem Totalitätsanspruch des Regimes widersprach.
Ein anläßlich des Hugenottenjubiläums veranstaltetes Symposion an der Universität Bayreuth gewährt Einblick in die derzeitige Forschungslage zur Hugenottenemigration; diese wird als gesamteuropäisches Phänomen beurteilt, in einem Beitrag wird der Bezugsrahmen bis nach Südafrika ausgedehnt und deren Bedeutung für die dortige Gesellschaft herausgearbeitet. Sozialanthropologische und kulturgeschichtliche Fragestellungen, insbesondere die Integrations- und Assimilationsprozesse, sind zur kirchen-und religionsgeschichtlichen Deutung hinzugetreten.Auch in der Beurteilung der
Seine groß angelegte Geschichte beider Kirchen im „Dritten Reich“ hat den Tübinger Kirchenhistoriker Klaus Scholder (t 1985) im Band I (1977) die „Vorgeschichte und Zeit der Illusionen“ bis zum Jänner 1934 beleuchten lassen.Im Gefolge von Karl Dietrich Bracher betonte er den Zusammenhang zwischen der Haltung der Zentrumspartei zum Ermächtigungsgesetz und den Konkordatsplänen — nicht ohne heftigen Widerspruch auf katholischer Seite (Konrad Repgen) zu ernten.Der zweite aus dem Nachlaß herausgegebene Band ist ausschließlich 1934, dem „Jahr der Ernüchterung“ gewidmet und
Am 4. Februar wäre Dietrich Bonhoeffer, einer der bekanntesten evangelischen Theologen dieses Jahrhunderts, der am 9. April 1945 im KZ Flossenburg hingerichtet wurde, achtzig Jahre alt geworden. Aus diesem Anlaß erschien ein Bildband, der Herkunft und Familie, Kindheit und Studium, Tätigkeit in Kirche und Universität, schließlich die Teilhabe am deutschen Kirchenkampf und die letzten beiden Jahre in Gefängnis und Konzentrationslager dokumentiert.Es sind mehr als 500, zum Teil bisher unveröffentlichte Abbildungen, die nicht nur den persönlich-familiären Bereich erschließen, sondern
Mit großer Sachkompetenz erörtert Johannes Degen, evangelischer Diakoniewissenschaftler an der Universität Bochum, die „Wirklichkeit der Diakonie“ zwischen Kirche und Gesellschaft. Er ortet zahlreiche Widersprüche in den überkommenen Diakonie-konzepten, Stichworte wie „staatlich regulierte Alimentierung“ oder „Vermarktung von Notlagen“ mögen dies andeuten.In ständigem Rückbezug auf die Bibel zeichnet er sodann die Umrisse einer diakonischen Kirche nach, deren „Handlungskonzept Barmherzigkeit“ mit dem Anspruch der Nachfolge Christi in jeweils zeitbezogener Gestalt ernst
„Siglo inquieto“ (ruhelose Zeit) — an dieses Wort des Bischofs Sandöval (t 1620), des ersten Biographen des Habsburgerkaisers Karl V., erinnert das vorliegende Buch des Erfurter Kirchenhistorikers. Es stellt eine spannend geschriebene und leicht lesbare Christentumsgeschichte zwischen der Gefangenschaft der Päpste im französischen Avignon im 14. Jahrhundert und denvTridentinum (1564) dar, wobei der Verfasser ebenso kenntnisreich wie von der Konzeption her überzeugend allgemeingeschichtliche Details berücksichtigt. Was die Persönlichkeit des Reformators Martin Luther betrifft,
„Wenige Jahre vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges fand in einer Wiener Kaserne eine Rekrutenvereidigung statt. Sie erfolgte in zehn Sprachen und unter Mitwirkung der Militärgeistlichen von sieben Religionsgemeinschaften. Denn die Habsburgermonarchie war bekanntlich nicht nur ein .multinationales', sondern auch ein .multikonfessionelles' Reich.“Mit dieser reizvollen Beobachtung eröffnet Adam Wandruszka den mit Spannung erwarteten vierten Band der von ihm in Ge meinschaft mit Peter Urbanitsch herausgegebenen Handbuchreihe „Die Habsburgermonarchie 1848-1918“. Er ist den Konfessionen
Der Tübinger Historiker Ernst Walter Zeeden hat als einer der ersten den Prozeß der Konfessionsbildung thematisiert und wissenschaftlich erschlossen. Darunter versteht er „die geistige und organisatorische Verfestigung der seit der Glaubensspaltung auseinanderstrebenden verschiedenen christlichen Bekenntnisse zu einem halbwegs stabilen Kir-chentum nach Dogma, Verfassung und religiös-sittlicher Le-' bensform”.Zeeden ist dabei zu differenzierten Fragestellungen vorgestoßen und hat auch methodische Neuansätze entwickelt. Wichtig war vor allem, daß er einem neuen, ökumenisch geweiteten
Die von Norbert Leser konzipierte Ringvorlesung über Religion und Kultur an Zeitenwenden, die während der Wiener Festwochen 1983 27 erstrangige Referenten — unter ihnen Bundespräsident Kirchschläger und Kardinal König — aus höchst unterschiedlichen Perspektiven „Gottes Spuren in Österreich” nachzeichnen ließ, liegt nun als beachtliche Sammelschrift vor. Der breite interdisziplinäre Ansatz fasziniert, auch wenn die zugrundeliegende Frage nach der Bedeutung des religiösen und kirchlichen Elements in der österreichischen Geschichte und Gegenwart höchst punktuell und
Seit der Reform des Jus-Studi-ums ist das Staatskirchenrecht ein peripheres Fach geworden.Dazu liegt nun ein ausgezeichneter Arbeitsbehelf vor, dessen Ausführungen sich zwar zunächst an Jus-Studenten richten, aber durchaus auch Nicht-Juristen zugemutet werden können. Er erschließt mit guten didaktischen Gründen nur das „Allgemeine Staatskirchenrecht”, also jenen Regelungsbereich, der alle Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich betrifft und die Rechtsstellung des Individuums in den Sphären von Glaube, Gewissen und Weltanschauung zum Inhalt hat, während der „Besondere
Mit Zwingiis Eintragung in der Wiener Universitätsmatrikel zum Wintersemester 1498 („Udal-ricus Zwinglij de Glaris") ist das „früheste urkundlich gesicherte Datum seines Lebens" gegeben. Obzwar von „zeitgenössischer Hand" die Notiz „exclusus" angefügt wurde, offenbar um die Alma Mater Rudolfina „von der Schmach zu reinigen, einen Kirchengegner geformt zu haben", kann mit größter Wahrschein-' lichkeit angenommen werden, daß der Schweizer Reformator bis 1502 hier seine artistische Studien betrieb. Diesen Bezug zu Wien besonders hervorzuheben, auch wenn er für den weiteren
Der flinken Feder des Rostok-ker ökumenikers und Kirchenhistorikers Wendelborn ist eine angenehm lesbare Lutherbiographie zu verdanken, die zugleich Person und Werk umfassend und kritisch würdigt. Sie steht durchaus auf den ideologischen Grundlagen der DDR-Historiographie, die bekanntlich schon im Ausblick auf das vergangene Luther-Jubiläumsjahr den Reformator in ihr Geschichtsbild integriert hat.Wendelborns Ausgleichsbemühen zwischen den theologischen Ansprüchen einer Lutherdarstellung und der „herrschenden Lehre" in seiner Heimat kann freilich die Inklination zur letzteren nicht
Ulrich Duchrow hat in seiner 1968 approbierten Heidelberger Habilitationsschrift (gedruckt Stuttgart 1970) die Traditionsgeschichte der Zweireichelehre, einsetzend bei der spätjüdischen Apokalyptik bis hin zu Luther („Gottes Reich und Regi-mente im Widerstreit mit dem Reich des Bösen") erhellt.Der Befund bei Luther ist kompliziert und seine systematische Ortung und Ordnung umstritten und hat das bekannte Diktum vom „Irrgarten der Zweireichelehre" provoziert; er ist vor allem belastet durch die weitere Wir-kungs- bzw. Rezeptionsgeschichte in den reformatorischen Kirchen.Luther
Dem Salzburger Fundamentaltheologen und (katholischen) Hauptreferenten beim Luther-Fest der Wiener evangelischen Diözese, A. B. Mödlhammer, und dem oberösterreichischen Pastor Schiller ist ein Buch zu verdanken, das Luther gewissermaßen an der ökumenischen Nahtstelle vor Ort würdigt. Wie können wir in Zeiten ökumenischer Annäherung gemeinsam von Luther im Lichte des Tridentinums und 2. Vatikanums sprechen? Beide Autoren gehen vorsichtig ans Werk, nicht ohne Irritationen und Klischees (Luthers „Autoritätsper-versions-Komplex"!) und gelangen zu Aussagen wie „komplementäre
Das zuerst 1950 in Amerika publizierte Werk fand auch im deutschen Sprachraum (Übersetzung von Hermann Dörries) als erste Nachkriegsbiographie des Reformators einen breiten Leserkreis. Die nunmehr vorliegende Taschenbuchausgabe läßt es bereits als kirchengeschichtlichen Klassiker erscheinen, dessen Vorzüge offenbar die Risken auf- heben, die mit einem Nachdruck angesichts des weitgehend veränderten Forschungsstandes verbunden sind.Ausführliche bibliographische Hinweise (bis 1982) und ein Nachwort über die seitherigen Forschungstendenzen (Bernhard Lohse) aktualisieren die leicht lesbare
Die äußerst preiswerte Taschenbuchedition der reformato- rischen Grundschriften umfaßt insgesamt 14 Schriften, im wesentlichen aus dem Zeitraum 1517-1522, insbesondere die Hauptschriften des Jahres 1520 „Von den guten Werken“, „An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung“, „Von der baby-lonischen Gefangenschaft der Kirche“ und „Traktat von der christlichen Freiheit“, die äuch die Titel der vier Einzelbände bestimmen (Gottes Werke und Menschenwerke; Reform von Theologie, Kirche und Gesellschaft; Die Gefangenschaft der Kirche; Die
Dem Lexikon liegt der fatale Kurzschluß zugrunde, es reiche aus, Lutherworte zusammenzutragen und nach alphabetisch gereihten Ordnungsbegriffen wiederzugeben. Zum Beispiel zu Gesundheit: „Eine vernünftige Lebensweise ist viel wert.“Einmal abgesehen davon, daß man auf solche Allerweltsweisheiten besser verzichtet hätte, drängt sich die Frage auf, ob Luther zum Stichwort sonst nichts eingefallen ist. Auf die Angabe der Fundstellen verzichtete er jedenfalls, eine bei Zitatsammlungen unübliche Sparsamkeit; dafür sind Liedtexte doppelt abgedruckt, unter dem jeweiligen Themenstichwort und
Luthers Vorrede zur Wittenberger Ausgabe seiner deutschen Schriften (1539) ist mit Bedacht an die Spitze der vorliegenden Jubiläumsausgabe gestellt. Zum Jubiläumsjahr besorgten die beiden Herausgeber in Gemeinschaft mit anderen Lutherforschern und Reformationshistorikern eine handliche und vor allem außerordentlich preiswerte Luther-Ausgabe, die eine Auswahl seiner deutschen Schriften, Predigten und Briefe umfaßt.Der frühneuhochdeutsche Urtext wurde gewissenhaft übertragen und durch zusätzliche Anmerkungen erläutert, wie auch den einzelnen Schriften eine knappe Einleitung
Die Unterschiede zwischen Lexika und Wörterbücher werden häufig eingeebnet. Letztere liefern dann über die Erklärung einer spezifischen Fachterminologie hinausreichend mehr oder weniger ausführliche lexikalische Beiträge und Literaturangaben, ohne doch im letzten dem Anspruch eines Lexikons gerecht zu werden.Auch das vorliegende Wörterbuch mit seinen mehr als 700 Stichwortartikeln zur Kirchen-und Theologiegeschichte, zur Dogmen- und Papstgeschichte und schließlich zur kirchlichen Rechts- und Verfassungsgeschichte muß für dieses Zwischenfeld reklamiert werden.Man wird es als
Ein FURCHE-Bericht war Ausgangspunkt eines Vortrags, den der im Vorjahr verstorbene Wiener Theologieprofessor Wilhelm Dantine aus Anlaß der seinerzeitigen Diskussion um die „Weisungsungebundenheit” der evangelischen Pfarrer 1966 gehalten hat. Gemeinsam mit 23 anderen Beiträgen wurde nunmehr das Vortragsmanuskript in die vorliegende repräsentative Aufsatzsammlung aufgenommen, die somit nicht nur das reiche rechtstheologische und kirchenrechtliche Werk des lutherischen Dog-matikers und Systematischen Theologen dokumentiert, sondern auch eine kirchenpolitische Rarität aufbewahrt.Die
Im Oktober 1945 verfaßte der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland jene berühmteSchulderklärung („___Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden ... ”), die den deutschen evangelischen Kirchen einen Neuanfang im Zeichen der Buße eröffnen sollte.Die dadurch ausgelöste Diskussion, die im vorliegenden Studienbuch zur kirchlichen Zeitgeschichte eingehend dokumentiert wird, widerspiegelt freilich die unterschiedliche theologische Beurteilung der Schuldfrage und des kirchlichen Auftrages, ein solches Wort überhaupt auszusprechen. Sie reichte von
Der im nächsten Jahr bevorstehende 500. Geburtstag Martin Luthers bestimmt auch die Produktion der deutschen Verlage. Auf drei sehr unterschiedliche Publikationen sei hingewiesen.In einer preiswerten Sonderausgabe wurde die gewiß epochemachende Darstellung von Joseph Lortz „Die Reformation in Deutschland” aus den Jahren 1939/40 erneut aufgelegt, ein Standardwerk der katholischen Lutherdeutung, dem auch evangelische Kirchenhistoriker und Lutherforscher, allen voran Walther von Loewenich, ihren größten Respekt zollten. Mag auch die reformationsgeschichtliche Forschung in fast allen
Eine der schillerndsten Gestalten auf dem glatten Bonner Parkett, der langjährige Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier, zieht Bilanz. Der Titel, der dem Alten Testament (Prediger Salo-mo 3,8) entnommen ist, könnte fast jede Autobiographie zieren.Immerhin mag hier der biblische Bezug auch deutlich machen, daß es sich beim Verfasser um einen „homo politicus ac christia-nus” handelt, um einen evangelisehen Theologen, den die Wirrnis der Zeitläufe nicht nur die Übernahme umfassender politischer Verantwortung zur Pflicht werden ließ.Konrad Adenauer mochte in der Phase der politischen
Als Nachlese zum Toleranzpatentjubiläum im vergangenen Jahr legt der emeritierte Superintendent von Oberösterreich und ambitionierte Kirchenhistoriker Leopold Temmel eine populärwissenschaftliche Geschichte seiner Diözese vor.Nach mehr als vierzig Dienstjahren durfte von ihm auch die kompetente Auskunft über das oberösterreichische Gemeindeleben zu erfahren sein, die er nach einer historischen Darstellung von Reformation und Gegenreformation in diesem Lande und den Lebensbildern der zwölf Superintendenten (seit 1783) in die einzelnen Gemeindegeschichten einfließen läßt.Skizzen über
15 verschiedene Autoren (darunter der SPD-Politiker Johannes Rau und die Schriftsteller Hans Egon Holthusen und Gabriele Wohmann) versuchen, der prägenden Kraft des evangelischen Pfarrhauses in ihren jeweiligen Biographien nachzuspüren und mit dieser Art „Spurensicherung” den bekannten Anspruch von der kulturgeschichtlichen Bedeutung des Pfarrhauses zu bestätigen.Allerdings wollen die Skizzen in dankenswerter Offenheit auch Krise und Not dieser „Institution” nicht verschweigen.Im ganzen ein angenehm lesbares Buch, dem vor dem Hintergrund eines gewaltigen Strukturwandels fast
Einer Tischrede Martin Luthers entnimmt der Verfasser -er ist Dozent für christliche Kunst und Ikonographie an der Wiener Katholisch-theologischen Fakultät — das Hauptindiz für seine These, daß Luther kein Bilderfeind war, vielmehr selbst im Besitze eines Madonnenbildes gewesen sei, das möglicherweise von Lukas Cranach stammte. Die Freundschaft mit diesem Künstler und Luthers kompromißlose Haltung gegen die Bilderstürmer seiner Zeit sind die weiteren Punkte der Beweisführung.Allerdings stemmte sich der Reformator ziemlich schroff gegen jene Mariendarstellungen(Maria lactans,
In den Beiträgen, die auf der ersten wissenschaftlichen Konsultation der Societas Oecumeni-ca in Münster 1980 als Hauptvorträge gehalten wurden, steht die Frage der Konsensfindung unter den theologischen Gesprächspartnern und vor allem deren Rezeption durch die beteiligten Kirchen im Mittelpunkt.Auf dem Hintergrund der Papstreise in die Bundesrepublik wird so eine „Blitzlichtaufnahme" der gegenwärtigen ökumenischen Bemühungen geboten, die freilich nicht darüber hinwegtäuschen kann, daß deren Ziel — eine ökumenische Spiritualität, verstanden als „Bereitschaft zu einem
Der ökumenische Rat der Kirchen ist durch sein Anti-Rassismus-Programm in das Sperrfeuer theolgoischer und politischer Kritik geraten, die sich darauf zuspitzt, daß mit der Unterstützung revolutionärer Kräfte in der Dritten Welt die Kirche zum „Subjekt politischen Handelns" geworden sei und ihr Amt überschritten hätte.Auch das vorliegende Buch reiht sich als Streitschrift hier ein und zeigt aus seiner Warte - der Verfasser ist Direktor eines der Regierung Reagan jedenfalls nahestehenden Instituts - die „verhängnisvolle Fehlentwicklung" des Weltkirchenrates auf.Nichts
Das vorliegende Buch versteht sich als erste Orientierungshilfe für das „Lutherstudium“, ob es nun von Theologen, Historikern, Germanisten oder sonstigen Interessenten betrieben wird.Dem Verfasser - er ist Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte an der Universität Hamburg und als solcher in der Lutherforschung bestens ausgewiesen - gelingt es, die von diesem Reformator der Kirche ausgehende Faszination und Ausstrahlung dem heutigen Leser zu vermitteln.Das in sieben Kapitel gegliederte Buch setzt ein mit einer Darstellung der „Umwelt Luthers“, in der die!politischen,