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Pest und Tod

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(Landestheater Linz, „Der Belagerungszustand” von Albert Camus) Bei der Uraufführung 1948 waren Pest und Tod in Naziuniformen gekleidet, 1982 trugen sie futuristische Silberanzüge, doch die Bezüge zum heutigen Totalitarismus ließen sich unschwer herstellen.

Die Regie von Erwin Bigus wies auf das polnische Unrechts-Regime hin, weckte aber auch alle latenten Zuschauerängste in Bezug auf Atomkrieg, Zerstörung des Lebensraumes und Unterdrük-kung jeglicher Art. Bei Camus siegt und stirbt schließlich der seine Angst überwindende Neinsager Diego; Klaus von Pervules-ko verlieh ihm pathetische Züge. Bestechend farblos agierten Wilhelm Wigand und Eugen Victor als Gouverneur und Staatsminister. Hans Walter Hirt verkörperte die Pest mit allen Nuancen der Machtverkommenheit, Silvia Glogner spielte die stets lächelnde Vollstreckerin seiner Anordnungen. Eine schlüssige, berührende und fesselnde Inszenierung — Camus' Verurteilung von Heuchelei und Nihilismus trifft auch nach dreißig Jahren noch ins Schwarze.

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