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Peter der Große

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Peter der Große — Zar und Kaiser, totalitärer Despot und gewaltsamer moderner Monarch — hat in den vier Jahrzehnten seiner Herrschaft (1682-1725) das Antlitz Osteuropas bis heute geprägt.

Mit unbändiger Kraft drehte er das dem Orient zugewandte Gesicht Rußlands der westlichen Hemisphäre zu. Seit Peters Regierungsära nahm Rußland in zunehmendem Maße am Kräftespiel der europäischen Mächte teil. Seine Herrscherpersönlichkeit beeindruckte daher auch nach dem Zerfall des Zarismus die führenden Männer der bolschewistischen Sowjetgeschichte.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß es seit Jahrzehnten eine reiche Zar-Peter-Literatur gibt. Zu den neuesten Arbeiten zählen zwei Bücher aus den späten siebziger Jahren, das eine verfaßte der Amerikaner Robert Massie und das andere stammt von dem 1911 in Moskau geborenen Franzosen Henri Troyat, Mitglied der Academie Francaise, der bereits mit einigen geschätzten Biographien, darunter eine über Katharina II. von Rußland, hervorgetreten ist.

Das flüssig — etwas belletristisch — geschriebene Peter-Buch stützt sich vorwiegend auf russische und französische Literatur und Quelleneditionen. Wissen schaftliche Maßstäbe sollen aber an die neue Biographie nicht gelegt werden.

Im Ganzen haben wir aber ein gutgemachtes, lesenswertes Lebensbild eines der bedeutendsten Männer der russischen Geschichte vor uns.

Der österreichische Leser verfolgt mit Interesse die Schilderung des skurrilen Besuches des Zaren am Wiener Kaiserhof Leopolds I. (1698) und des kurzen Aufenthalts des Zarewitsch Alexej in Tirol (1717) — eine ergreifende Etappe dieser erschütternden Thronfolgertragödie.

PETER DER GROSSE. Eine Biographie. Von Henry Troyat. Claassen Verlag, Düsseldorf. 395 Seiten, Ln., öS 288,80.

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