Die Autorin stellt „Phänomenologische Betrachtungen“ zu Heimito von Doderers Roman „Die Wasserfälle von Slunj“ an, weil gerade in diesem Werk eine „Logik mit streng eigenmaßstäblichen Gesetzen, die mit der tradierten nur noch den Namen gemeinsam hat“, festzustellen sei, mehr als in den anderen, berühmteren Romanen des Dichters.
Dichtung und Dichter werden einer zusammenschauenden philosophischen Literaturbetrachtung unterzogen, die zum Schluß kommt, daß Sprachkunstwerk mehr ist als soziologische Brauchbarkeit und Relevanz, mehr auch als buchgewordener Beweis eines philosophischen Systems — und dennoch auch wieder nicht L'art pour L'art, sondern eigengesetzliches Phänomen, das „konkreter ist als die Wirklichkeit“.
Ein tiefes und analytisches Buch über einen österreichischen Dichter, von dem man bisher zwar überzeugt war, daß ganz Wesentliches aus seiner Feder stammt, der aber oft nur marginaler Untersuchungen für würdig befunden worden war.
UBERGÄNGE UND ABGRUNDE. Von Helga Blaschek-Hahn. Phänomenologische Betrachtungen zu Heimito von Doderers Roman „Die Wasserfälle von Slunj“. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 1988. 262 Seiten, öS 374,40.
