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Pierre Etaix

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Pierre Etaix (NB: sein Name wird mit einem X gesprochen, wie Aix-les-Bains oder Aix-en-Provence) ist wahrscheinlich der lyrischeste unter allen Schöpfern zeitgenössischer Filme. Und daß man uns bisher hierzulande bei der Aufführung seiner wenigen, aber hinreißenden Clownerien gerade um die lyrischen Sequenzen betrogen hat, zeigte sich beim Auftakt zur großen Etaix-Retro-spektive, die bis zum 23. April im Wiener „Studio Moliere“, Liechtensteinstraße 37, läuft, bei dem Auftakt mit dem Meisterwerk „Yo-Yo“, das in Anwesenheit des liebenswürdigen und bescheidenen Etaix, des französischen Botschafters und zahlreicher Gäste, die immer wieder Szenenapplaus spendeten, in ungekürzter Fassung dargeboten wurde.

Warum verstümmelt man ausländische Filme? Weshalb glaubt man, den Gescheiten das Beste vorenthalten zu müssen, da doch die Dummen ohnedies jeden Streifen meiden, der auch nur Spuren von Qualität vorausahnen läßt? Warum tut man das, und welchen geschäftlichen Erfolg verspricht man sich von derlei Barbarei? -

Nicht umsonst hat Pierre Etaix beim großen Tati gelernt, nicht umsonst war er vorübergehend Partner des Clowns Nino, nicht' umsonst ist seine Fräu Artistin gewesen. Aber wie heiter, leicht und freundlich ist die Artistik des Pierre Etaix, verglichen mit dem im Tiefsten doch brutaien^s;?eh tena!ohen *gä0ftui-barmherzigen Flapstick der“ Amerikaner. Und wie lyrisch, verglichen mit der schrulligen und vertrackten Horrorkomik der Engländer! (Von italienischem Lärm und deutscher Vordergründigkeit zu schweigen.)

Außer „Yo-Yo“ und den bekannten Kurzfilmen „Heureux anni-versaire“ und „La rupture“ zeigt die Wiener Retrospektive auch „Le sou-pirant“ (1962), „Tant qu'on a* la sante“ (1966) und „Le grand amour“ (1968). Pierre Etaix ist noch sehr jung. Was wir künftig noch von ihm zu erwarten haben? ' Viel Gelächter und sehr viel Poesie.

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