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Pinselweisheit

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(Schauspielhaus Graz, „Auf dem Eisenfeld“ von Regina Faer-ber) Ein „Kunstmarktstück“ wurde angekündigt, ein marktschreierisches Stück Stunk ist es geworden. Die lediglich vom Geld regierte Majerszene wollte Regina Faerber, eine 28jährige BRD-Dramatikerin, bloßstellen, seit der Uraufführung steht aber der

„steirische herbst“ begossen da.

Das Stück ist ein restlos plakatives Stelldichein auf Gemeinplätzen, das, für ein sogenanntes Avantgardefestival wohl doppelt peinlich, die moderne Kunst „enttarnen“ möchte. Den Rahmen dürfen zwei Maler, beide etabliert, aber sexuell nicht ganz ausgelastet, hergeben, die von einem noch unverdorbenen Mädchen heimgesucht werden. Das Trio - Walter Holub, Gerhard Balluch und Silvia Vas — parliert über Weltkunst, Kunstwelt, über schönen Schein und die Schönheit der Scheinchen; so verschroben, daß man eigentlich nicht länger stören möchte.

Schauspieldirektor Rainer Hauer hat sich sehr für das Stück ausgesprochen und es auch selbst inszeniert. Guter Wille ist weder ihm noch den Akteuren abzusprechen, aber auf diesem Eisenfeld ist jeder auf verlorenem Posten. Ein Theaterabend, voll mit Pinselweisheiten konservativster Art — man sollte Arnulf Rainer zu einer Ubermalung des Textes einladen.

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