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Pirandello als Hörstück

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Literatur im Film, Theater im Radio, beides Themen, über die man nicht endenwollende Diskussionen führen kann. Meist ist der Weisheit letzter Schluß ein Kompromiß, indem nämlich die notwendigen Verfälschungen bei der Umsetzung ins neue Medium bedauert, aber für unabdingbarerklärt und damit akzeptiert werden, als kleineres Übel, das es ermöglicht, breitere Interessentengruppen für sprachliche Kunstwerke zu erschließen. Bei Pirandello hört man’s anders. Als Hörstück verlor er nicht nur nicht, er gewann sogar. Das Spiel vom Theater im Theater, Wirklichkeit in der Unwirklichkeit der Wirklichkeit, wie es in „Sechs Personen Stichen einen Autor” den Zuschauer in Bann schlägt, erhält via Radio noch eine weitere Verfremdungsebene. Gut die Idee, Pirandellos Regieanweisungen lesen zu lassen, sie wirkten wie der Bericht über ein sich eben abspielendes Geschehen, sie unterstreichen Pirandellos Spiel mit der Realität. Die erzwungene Abstraktion vom Bühnenbild, die notwendige Konzentration der Sprache Pirandellos erfuhr der Hörer hier nicht als Verarmung, sondern als Bereicherung..

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