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Poet der Vorstadt

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Hermann Gail ist keiner von jenen, welche durch provokante Äußerlichkeiten ihre Distanz von der Norm glaubhaft machen wollen. Auffällig zur Schau gestelltes Außenseitertum macht sich verdächtig, nicht Ausdruck eines persönlichen Lebensstils, sondern ein Täuschungsmanöver zu sein - es ist lächerlich und berührt peinlich..

Wer Hermann Gail kennengelernt hat, spürt, daß dieser Mann aus natürlicher Zurückhaltung bescheiden und unauffällig ist. Es fehlt ihm an schauspielerischem Talent und an einem dynamischen Stimmvolumen - das mit rauchigem Timbre und oft zu leise oder undeutlich Gesprochene erfordert vom Zuhörer Interesse und konzentrierte Aufmerksamkeit.

Der Dichter hebt das Milieu der Menschen auf der Schattenseite -sein eigenes Schicksal am Rande der Gesellschaft hat ihn dazu bestimmt, sich mit ihnen zu identifizieren. Die Themen seiner Arbeit sind infolgedessen triste Alltagssituationen, Schausplatz seiner Handlungen ist die Vorstadt, dort, wo sich Hermann Gail zu Hause fühlt. Die einfache Alltagssprache seiner Texte entspricht seinem ungekünstelten freundlichen Wesen;

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