6890947-1979_45_13.jpg
Digital In Arbeit

Prager Kultursturz

Werbung
Werbung
Werbung

Österreich wird vom Ostblock durch den sogenannten „Eisernen Vorhang“ getrennt. Im Theater gibt es ebenfalls einen „eisernen Vorhang“, der nach der Vorstellung heruntergeht.

In Prag scheint man nun beides laufend durcheinanderzubringen. Nachdem man den unbequemen Pavel Kohout ausgebürgert und von aller Welt (einschließlich westlicher kommunistischer Parteien) bekämpfte Prozesse gegen Regimekritiker ins Rollen gebracht hat, läßt man jetzt vor dem Gastspiel des Wiener Burgtheaters quasi den Eisernen Vorhang herunter, schweigt es tot.

Keine Plakate, keine Berichte in der Presse, ja sogar die bewußt falsche Aufschrift „Geschlossen“ an den Theaterkassen. Trotzdem volle Häuser, die es dem Burgtheater zu danken wissen, daß es unter diesen Umständen überhaupt spielt. Aber eine Absage des Gastspiels von österreichischer Seite käme den Hradschin-Herren vermutlich gerade recht.

Was muß das für ein Staat sein, in dem die Führung offenbar vor einem ausländischen Theatergastspiel ins Zittern gerät! Haben Sie Angst vor „Sappho“, Herr Hu- säk?

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung