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Pro natura

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Gegenjede Form anthropozentrischer Ethik zieht die Autorin Manon An-dreas-Grisebach in ihrem neuesten Werk zu Felde. Eine notwendige ethische Wende, die vom geschichtlich gewordenen Naturverständnis (Natur als Grundlage und Bedingung für den Menschen) abgeht und ein Naturbewußtsein hervorruft, dessen Leitsatz „Helfen um der Natur willen" lautet, sei ehestens zu vollziehen.

Ein wenig komisch muten aber dennoch so manche „Alltagsgeschichten" an, die sehr deutlich zeigen, in welche Richtung die „Ethik für die Natur"

geht. So bedauert die Philosophin etwa, daß bei einem Brand in Südfrankreich, bei dem niemand verletzt wurde, kein Wort über die vernichteten Ameisenhaufen und Erdhummeln verloren wurde.

Eine ganzheitliche Sicht der Natur wurde schon im 12. Jahrhundert durch Hildegard von Bingen propagiert, diese bezeichnete die Erde damals als „Weltenei". Neun weitere Modelle werden kritisch durchleuchtet - und am Ende des Kapitels wird an die einzigartige Fähigkeit des Menschen, weiter zu sehen als bis zum nächsten Zaun, die Forderung geknüpft, dementsprechend zu handeln.

Auf dem Weg durch die Philosophiegeschichte werden naturverletzende- und bewahrende Theorien erläutert, die den Leser zu einem Neuüberdenken seines Verhaltens gegenüber der „Draußen"-Natur bewegen und zu praktischem Handeln im Sinne dieser, doch sehr radikalen Ethik für die Natur ermuntern sollen.

EINE ETHIK FÜR DIE NATUR. Von Manon Andreas-Grisebach. Ammann Verlag, Zürich 1991. 223 Seiten, öS 249,60.

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