(Landestheater Linz; „Heilung” von Dieter B. Marell. Uraufführung) Wer mit dem System nicht konform geht, wer „sozialismusschädigende” Aktivitäten setzt, der wird für krank erklärt. Der Mißbrauch der Psychiatrie in der Sowjetunion ist das Thema des Stückes „Heilung” von Dieter B. Marell.
In knappen zwei Stunden wird gezeigt, wie der Widerstand eines Menschen gebrochen wird, wie Insulinschocks und Psychopharmaka zum Zurechtbiegen, Weichmachen und Zerstören eines Nonkonformisten benutzt werden. Das Stück stützt sich auf dokumentarisches Material berühmter Dissidenten und erhält seine beklemmende Wirkung auch durch das Wissen des Zuschauers, daß es dies alles tatsächlich gibt.
Heinz Wustinger litt in der Rolle des zwangseingelieferten und -behandelten Schriftstellers Alexander Marejew, die Schweizerin Gudrun Orsky führte einfühlsam Regie. Die erzählenden Zwischentexte waren dem Verlauf der Handlung eher abträglich.
