Alles kaput

Bei den alten Römern beginnt Reinhard Federmann die Suche nach Zeugnissen für den „Schwarzen Humor“, dem er sich diesmal verschrieben hat. Und er endet nach einer langen Reise bis herauf in die Gegenwart der Kästner und Merz- Qualtinger schließlich bei J. Swift. Eine internationale Mischung, wie man sieht. Da liegt Meyrinks „he- ßer Soldat“ neben einem Stück aus Sartres „Maiuer“ und nach drei Schlägen, ausgeführt mit den Marterwerkzeugen der Science fiction schockiert Poes altbewährter „Valde mare“ den Leser, der hart sein muß im Nehmen. Die Neueren, wie der meisterhafte Domanovič, wie Mro- zek, Ellin und Backhaus, bestehen ausgezeichnet neben Grimmelshausen, E. T. Ä. Hoffmann, neben Wedekind und Brecht. Ebenso die heutigen Zeichner, Loriot, Chaval, Sattler und andere neben Goya, Hogarth und Hieronymus Bosch. Der Eindruck des Heterogenen wird durch die gemeinsame Schwärze gewissermaßen gemildert. Auf den Kohlenhaufen des Humors folgen noch 100 Seiten kohlrabenschwarzer Witze. Für die Theorie, für die Hintergründe des Schwarzen Humors, läßt der Autor andere sprechen: Lichtenberg, Schopenhauer, Karl Kraus und vor allem natürlich Freud. Aber am Ende weiß er es selbst am besten, worauf es ankommt. Er schreibt: Der schwarze Witz will nicht kaputtmachen, er geht von der Voraussetzung aus, daß ohnehin alles kaputt ist! Und das stimmt!