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Rebellische Lieder

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Die Volkslieder, die wir kennen, zeichnen sich meist durch Innigkeit aus, wirken gemüthaft. Bei den Wienerliedern fällt sehr oft ein Gehalt an liebenswürdig oder drollig vorgebrachter Lebensphilosophie auf. Es gibt aber auch andere, die man kaum je hört, es sind „aufsässige“ Volkslieder, und zwar österreichische, die Martin Auer, Reinhardt Honold und Rudi Tin- sobin unter dem Titel „Der Dreschflegel“ bei den „Komödianten“ im Künstlerhaus vortragen. Gewissermaßen eine Fortsetzung der hier vor einigen Monaten von Martin Auer dargebotenen irischen Freiheitslieder.

Zur Zeit der Bauernaufstände schreit unter dem Druck der Feudalherren die Not der Bauern aus diesen Liedern. Der Knecht wieder beklagt die schlechte Behandlung durch den Bauern. Manche Lieder schüdern kleine Begebenheiten, vielleicht sogar komische, wobei es etwa gegen den Edelmann oder den Dorfpfarrer geht. Wienerlieder wandeln sich zu wortreichen Schimpforgien. Das Standgericht 1934 in Wien, neuestens das Aufbegehren der Kumpel gegen die Stilllegung ihres Bergwerks wurden Liedinhalt. Der Ausdrucksbereich der Volkslieder ist, das zeigt sich hier verdienstvoll, ungemein größer, als man gemeinhin annimmt.

Gesungen wird wechselnd von einem, von zweien der Vortragenden, von allen dreien, je nach Liedinhalt sehr nuanciert. Wobei jeder die Begleitinstrumente ebenfalls wechselt, die sie auch verschieden kombinieren. Das wirkt musikalisch reizvoll und sehr abwechslungsreich.

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