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Rebellisches Oratorium

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(Großer Musikvereinssaal, Wien; „Ins Antlitz der Unterdrückung“. Oratorium von Alexander Blechinger und Roman RoCek) Auch in Wien sammelt sich eine Opposition, die die zuweilen diktatorische Einseitigkeit der amtlichen Kunstförde-rungs-Politik durchschaut, entlarvt und attackiert. Zu diesen rebellischen Geistern gehört der Komponist Alexander Blechinger, Jahrgang 1956, der eine breit angelegte „Moritat über den Kulturbetrieb“ komponiert hat. Der geistreiche, hart zupackende Text stammt vom Essayisten Roman Rocek.

Vor der Pause: Alfons Zwickers (geb. 1952) „Monochromes Blau“, ein eindringliches Orchesterstück, in dem Debussys Klangwelt erneuert erscheint, und Hellmuth Pattenhausens (1896-1979) streng durchkomponiertes, gefühlsstarkes „Konzert für zwei Violinen und Orchester“.

Das Oratorium Blechingers und Roceks danach vereint in hinreißender Vitalität Tonfolgen einer neuen Musik, die das Serielle durch Invention überwindet, mit Sequenzen der bissigen Parodie. Der Komponist selbst übernahm die Rolle des Sprechers; makellos und mit voller Hingabe sangen die Solisten Lidija Horvat, Sigrun Quetes, Frank Kubik und Alfred Werner; als Chor, der auch die feinsten Abstufungen meistert, präsentierte sich das Neue Wiener Vocalen-semble, spielte unter Leitung des Amerikaners Paul Polivnick die Staatsphilharmonie Brünn. Bravi! Da capo.

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