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Registratur eines Bewußtseins

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(Herbert Lederers Theater am Schwedenplatz, Wien; „Leutnant Gustl“ von Arthur Schnitzler) Arthur Schnitzler verlor wegen dieser als innerer Monolog geschriebenen Novelle seinen Rang als Reserveoffizier. Er schilderte Angst und innere Nöte eines jungen Offiziers, dem ein lächerlicher Ehrenkodex gebietet, sich wegen einer Lappalie zu erschießen. Er darf weiterleben, weil einen Bäckermeister in der Nacht der Schlag getroffen hat - aber er lernt nichts.

Die alte österreichische Armee war unfähig, diese Kritik einer Mentalität zu verarbeiten.

Lederers Freunde sollten noch ganz schnell zum Schwedenplatz strömen. Was diesen Leseabend so wertvoll macht, ist der Verzicht auf die grellen Effekte. Gerade weil er Leutnant Gustl Mensch sein läßt und nicht zum präfaschistischen Monster macht (das gab es schon), läuft’s einem bei dieser Registratur eines eingeschränkten Bewußtseins kalt über den Rücken.

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