Adolf Haslinger, Ordinarius für österreichische Literatur an der Universität Salzburg, zeichnet als Herausgeber einer Anthologie, die zum Thema Reisen verschiedene Geschichten und Gedichte, Skizzen und Gedanken von vorwiegend österreichischen,
aber auch Schweizer und deutschen Autoren vereint.
Die Skala der Namen reicht zeitlich von Grillparzer bis zu Werner Schneyder, von Seume bis zu Enzensberger. „Ein Buch vom Reisen, ein Buch zum Reisen", sagt der Verlag in seinem Klappentext; der Herausgeber korrigiert diese Formulierung, wenn er in einem knappen Vorwort die Anthologie als ein Buch voller Entdeckungsfahrten bezeichnet „nicht in die Welt der Geographie, sondern in die Welt der Literatur“.
Wie geschickt der Herausgeber zu komponieren versteht, zeigt er, wenn er dem Volkslied „Hänschen-Klein ging allein In die weite Welt hinein“ Jura Soyfers „Marschlied für deutsche Kinder“ aus dem Jahre 1933 folgen läßt: „Hänschen klein Geht allein Vor den strammen Dreier- reih’n…"
Vieles enthält die Anthologie an Lebensweisheiten, was im Ohr des Lesers haften bleibt, zum Beispiel Tucholskys Aufforderung: „Entspanne dich. Laß das Steuer los. Trudele durch die Welt. Sie ist so schön: Gib dich ihr hin, und sie wird sich dir geben.“
IN DIE WEITE WELT HINEIN. Hrsg. v. Adolf Haslinger. Residenz Verlag, Salzburg 1983. 198 Seiten, Ln., öS 198,-.
