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Renate Wagner-Rieger ist tot

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Seit dem gemeinsamen Studium war ich mit Renate Wagner-Rieger sehr befreundet und im ständigen Kontakt. Arbeitsintensität, großer Fleiß und Genauigkeit waren die Dinge, die sie charakterisierten und auszeichneten. Von ihrer Dissertation an widmete sie sich der wissenschaftlichen Forschung und auf ihrem Wege zum Ordinarius und Vorstand des Kunsthistorischen Museums einer ausgedehnten Lehrtätigkeit, in der sie sich vorerst mit der mittelalterlichen Architektur und der österreichischen Kunstgeschichte befaßte.

Viele wissenschaftliche Arbeiten und Ausstellungskatalogbeiträge stammen aus ihrer Feder. Ihr Lebenswerk aber war die Beschäftigung mit der Wiener Ringstraße. Die Thyssen-Stiftung bot ihr die Gelegenheit, ein umfangreiches, mehrbändiges Werk in Szene zu setzen, die genaueste Untersuchung eines der bedeutendsten europäischen Architekturleistungen vorsah.

Durch die zahlreichen Einzeluntersuchungen, die unter ihrer Leitung über dieses Gebiet erschienen, wurde der Anstoß gegeben, sich mit der hiesigen Architektur des Historismus ernstlich auseinanderzusetzen, was sie selbst in dem 1970 erschienenen Band „Die Wiener Architektur des 19. Jh.s" mit grundsätzlichen Erwägungen darlegte. Der Beginn dieser segensreichen Arbeit lag in dem Band innerhalb der Geschichte der Stadt Wien, den wir beide gemeinsam, sie für das 19. Jh. und ich für Renaissance und Barock, vorlegten.

Ein arbeitsreiches Leben ist zu Ende gegangen. Da uns auch auf religiösem Gebiet vieles verband, bleibt mir nur der Wunsch für sie, daß sie die Heimat gefunden hat, an die sie immer glaubte.

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