Im Laufe eines Jahrhunderts hat man gelernt, die Charaktere der beiden „Wagners“ von ihrer zentralen Lebensaufgabe her zu begreifen. „R. W.“ mußte schon im Interesse seines Schaffens egoistisch sein, die Genialität im Erschließen hatte er unzweifelhaft vom Mütterlein geerbt, xmd-auch sein „schmeichelhaftes Selbstgefühl“ war wahrscheinlich schon angeboren. Das aber sind nur Schatten eines hohen Geistes und eines Mannes, dessen Warmherzigkeit und Charme groß und klein bezaubern konnte.
Cosima, die Tochter Liszts und Gattin Bülows, dürfte ihm an Bildung und Intelligenz ebenbürtig gewesen sein, und sie war ihm mehr als eine „Muse“.
Sowohl Sabor als auch Marek haben sich ihre kritische Betrachtungsweise erhalten, und doch spricht jede Seite dieser beiden liebenswerten Bücher von der menschlichen Größe des Künstlers und seiner Testamentsvollstreckerin.
DER WAHRE WAGNER - DOKUMENTE BEANTWORTEN DIE FRAGE: „WER WAR WAGNER WIRKLICH?“ Von Rudolph Sabor. Paul Neff Verlag, Wien 1987. 16 Seiten Bilder, 477 Text, geb., öS 310,-.
COSIMA WAGNER - EIN LEBEN FÜR EIN GENIE. Von George Marek. Hestia Verlag, Bayreuth 1983. (3. Auflage). 384 Seiten, geb., öS 327,60.
