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Ringelspiel

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(Die Günstlinge des Mondes von Otar Iosseliani. Mit Alix de Montaigu, Pascal Aubier, Hans Peter Cloos, Marie Parra Aledo u. v. a.)

Der von Andreij Tarkow-ski hochgelobte russische Filmemacher stellt ein Puzzle quer durch ein Jahrhundert vor. Haupthelden: die wechselnden Zeitläufe und die zyklische Wiederkehr menschlicher Verhaltensmuster wie Gier, Lust, Hinterhältigkeit. Doch der Fatalismus hat Humor. Besitz — alles geht von Hand zu Hand, die Dinge wechseln ihre Besitzer, sind ein Stück Lebensgeschichte. Der Film dreht sich wie ein Karussell. Da gibt es Adelige und Diebe, Verliebte und Plauderer, Polizisten und Clochards und Bilder und Sevre-Porzellan, Verstümmelungen, Zerstörungen, Wiederentdeckungen, Werte als Gerümpel-Ironie. Folie der zärtlichen Szenen, in denen heitere Melancholie durchschwingt, ist das moderne Paris mit seinen fJSchattenkavalieren”. Film als Labyrinth, Spinnennetz, Kaleidoskop menschlicher Eigenschaften, universell, archetypisch und doch jeweils einmalig und unverwechselbar. Der georgische Filmer hat eine Philosophie des Rätsels entworfen, doch zum Lachen. Man muß es gesehen haben.

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