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Ritual voll Weihestimmung

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Die einzige Opernpremiere der Salzburger Festspiele, Mozarts „Zauberflöte" im Großen Festspielhaus, brachte das Salzburger Comeback SirGeorg Soltis als Operndirigent des Festivals. Solti ist nun der Doyen unter den Salzburger Dirigenten und beschert Mozart im alte Stil. Solti liebt breite Tempi, voluminöses Fließen der Musik und schöne Klänge. Dabei werden Mozarts und Schikaneders sprudelnde Ideenvielfalt, die Kontraste zwischen Altwiener Zauberspiel und der hehren Welt der Erleuchteten des Sarastro-Reichs eingeebnet und ein Gutteil der Spannung geht verloren.

Unterschiedliche Leistungen bescherte das junge Sängerteam. Rene Papes Sarastro zeigt heroische Stimmgewalt, Deon van der Walt schöne Tenorlyrik, aber wenig Persönlichkeit, Ruth Ziesaks Pamina fristet als unscheinbares Wesen ihr Dasein. Enttäuschend Luciana Serras Königin der Nacht und Anton Scharingers Weinviertier Papageno.

Enttäuschend ist auch die Inszenierung Johannes Schaafs mit der modischen Ausstattung Rolf und Marianne Glittenbergs. Zwischen China, Ägypten und Peru, Bambuswald. Obeliskengalerie und riesigen Sonnenscheiben führt Schaaf seine Protagonisten vor. Es ist ein langatmiges Ritual voll Weihestimmung, aber ohne ein Konzept, das die Geschehnisse in diesem Kosmos gültig geklärt hätte. Der Kampf zwischen Nachtwelt und Sonnenkreis bleibt Märchenspiel, in dem Schaaf viele interessante Regieansätze verschenkt.

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