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Rockoper über das Los Ungarns

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(Ungarisches Nationaltheater im Stadttheater Baden; „Stefan, der König“, Rockoper von Leven-te Szörenyi und Jänos Brödy nach einem Stück von Miklös Bol-dizsär) Ein Meisterwerk? Jawohl. Seit vier Jahren werden die Aufführungen dieses modernen Singspiels in Budapest und, anläßlich einer Tournee, auch in der Bundesrepublik Deutschland ge-, feiert. Im Rahmen des Donaufestivals war nun die Rockoper über den heiligen König auch in Osterreich zu sehen. Die Wirkung war vom ersten Augenblick an suggestiv, der Erfolg stürmisch.

Der Konflikt zwischen christlicher Staatengründung und heidnischem Widerstand wird zur politischen Parabel; gegen den Freiheitsrausch altungarischer Kräfte kann die ordnende Einsicht nur im Kampf siegen. Darf aber im Namen des Christentums gemordet werden? '

Stück und Regie bedienen sich einer faszinierenden, an Shakespeare gemahnenden, der politischen Dramatik der Gegenwart entsprechenden Symbolik; archaische Melodien klagender Volkslieder und düsterer Balladen verweben sich - auf den Stil Bela Bartöks aufbauend — zu einer einzigen, ausdrucksstarken Einheit. Chöre und Soli ergeben ein musikalisches Gewebe, das die poetischen, zuweilen philosophischen Texte nicht zudeckt, sondern emporhebt. Ein diszipliniertes, zugleich leidenschaftliches Ensemble von Könnern ver-hüft „Stefan“ zum Sieg.

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