6855241-1977_13_02.jpg
Digital In Arbeit

Rotationsprinzip

Werbung
Werbung
Werbung

In der Wunschkiste vieler Theoretiker gibt es die gar nicht so schlechte Vorstellung, das Sitzfleisch der Inhaber von politischen Mandaten nicht zu ausgeprägt werden zu lassen. Stichwort: Rotationsprinzip. Tatsächlich ist es mehr als zweifelhaft, ob dem demokratischen Konzept von der Identität von Regierenden und Regierten jene Abgeordneten nicht kraß widersprechen, die längst „Eiserne Hochzeit“ mit ihrem Sessel im Parlament gefeiert haben.

Was nun für den einzelnen Politiker recht ist, das ist für eine ganze Partei besonders billig: Die Rotation zwischen Regierungsverantwortung und parlamentarisch-oppositioneller Kontrolle. Jüngster Beweis dafür ist die anfangs dieser Woche in neuem Gewand eröffnete Politische Akademie der Volkspartei. Hundertfach ist bereits gesagt und geschrieben worden, das Ausscheiden der Volkspartei aus der Regierungsverantwortung sei ein ungeheurer Segen für die Auffrischung der geistigen Fundamente gewesen (was sich zum Teil auch mit der von Torberg in Tante Jolesch beschriebenen, typisch österreichischen Eigenschaft trifft, selbst unangenehmsten Erscheinungen eine positive Seite abzugewinnen). Fest steht aber, daß - ähnlich den Sozialisten Ende der sechziger Jahre -auch die Volkspartei gut beraten ist, nach jahrelanger Machttrunkenheit durch eine oppositionelle Entwöhnungskur ihre Gehirnzellen neu zu beleben.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung