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Rudolf Letvandomki ist tot

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Einer der ,Jungen von 1945“ hat sich still und leise verabschiedet. Am 29. Jänner verschied nach langem schwerem Leiden Rudolf Le-wandowski. Aus den Reihen der Katholischen Jugend vor 1938 kommend, stieß er im April 1945 zum Widerstand, in dessen Reihen er mithalf, die Sprengung der Wasserleitung seiner Heimatstadt Baden bei Wien^zu verhindern.

Anschließend nahm er aktiv an der Gründung der Osterreichischen Hochschülerschaft teil. Die Studentenzeitungen jener Gründerjahre verdankten dem jungen Historiker zahlreiche profunde Artikel. Der Herausgeber der FURCHE, Friedrich Funder, wurde auf das junge journalistische Talent aufmerksam.

Der Generalsekretär der OVP, Bundesminister Felix Hurdes, schickte den jungen Akademiker noch Paris, wo er am Aufbau der NEI (Nou-velle Equipe Internationale) - der ersten christlichen de mokratischen Internationale - teilnahm. Hier gewann er persönlichen Kontakt ebenso zu Robert Schuman wie zu Alcide de Gasperi und Konrad Adenauer.

Rudolf Lewandowski wandte sich ganz der Journalistik zu und arbeitete von Paris aus, wo er auch seine Frau fand und heute seine Söhne leben, als Korrespondent für die FURCHE.

Ein schweres Parkinson-Leiden nahm ihm früh die Feder aus der Hand. In seiner niederösterreichischen Heimat ist er nun, noch nicht 70 Jahre alt, verstorben.

Bis in seine letzten Lebensjahre blieben die Ideale seiner Jugend — Osterreich und die christliche Demokratie -seine Leitsterne. Eine bange Frage: Verblassen diese Sterne unter der Jugend von heute allmählich ebenso wie das Leben Rudolf Lewan-dowskis nunmehr hinter dem irdischen Horizont verschwunden ist?

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