Aufruhr in Südafrika. Nelson Mandelas Traum von einer frei- en Heimat erfährt derzeit die grausame Wirklichkeit. Schwar- ze kämpfen gegen Schwarze. Barfuß, mit Schlagstöcken und Buschmessern bewaffnet, mas- sakrieren einander in der Pro- vinz Natal Anhänger der Frei- heitsbewegung ANC und des Zulu-Häuptlings Mangosuthu Buthelezi.
Ein böses Omen für einen zu- künftigen Machtwechsel? Für jene, die es immer schon gewußt haben, sicherlich. Die „primiti- ven Schwarzen da unten " geben einfach keine Ruhe.
Doch seit Jahr und Tag wer- den wir auch mit Bildern der Gewalt - wer redet eigentlich noch davon? - aus dem Libanon konfrontiert. Christen kämpfen sogar gegen Christen um die Vor- herrschaft in der gespenstischen Trümmerstadt Beirut. Nur nicht mit Buschmessern, sondern mit modernsten Waffen. Mörderi- scher Haß und brutale Gewalt triumphieren ungebrochen.
Und wurden wir nicht erst unlängst Zeugen grausamer Ge- walt in Siebenbürgen? Rumäni- sche Nationalisten und Angehö- rige der ungarischen Minderheit erschlugen einander mit Sensen und Holzknüppeln.
Wenn die Politik versagt, greift man wieder zu „handfesteren" Argumenten. Schlägt Anders- denkenden die Schädel ein, um sie zu überzeugen. Selbst Eng- land, das Mutterland der Demo- kratie, beschert uns schreckli- che Bilder entfesselter Gewalt. Zehntausende demonstrierten gegen die „Kopfsteuer" Marga- ret Thatchers und verwandelten den Trafalgar Square in ein blu- tiges Schlachtfeld.
Die Supermächte rüsten wei- ter ab. Gleichzeitig „stören" Bilder barbarischer Gewalt un- sere abendliche Ruhe. Busch- messer, Holzprügel und Äxte ha- ben auch Ende des 20. Jahrhun- derts nicht ausgedient.
Die Welt ist also im kleinen nicht sicherer geworden. Rück- fälle in die Barbarei werden uns täglich vor Augen geführt.