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Run auf Amerikas Giganten

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In New York haben die Ol-Ge- sellschaft Exxon/Esso, die Fernsehkette ABC und der Schickeria- Juwelier Tiffany eines gemeinsam: Die Hochhäuser dieser so typisch amerikanischen Unternehmen sind binnen des letzten halben Jahres in japanischen Besitz übergegangen.

Europäer und Japaner investieren seit langem in den USA. Aber der Trend, wonach sich Japan vor allem für ausgesuchte, für erwählte US-Immobilien — besonders in New York und Los Angeles - interessiert, kam für amerikanische Beobachter überraschend und ist neu.

Es wird geschätzt, daß japanische Investoren 1986 amerikanische Immobilien für rund sechs Milliarden Dollar aufkauften.

Das ist viermal mehr, als Japaner im Jahre zuvor in US-Immobilien anlegten.

Nachdem der Dollar gegenüber dem japanischen Yen so stark verloren hat, sind selbst Manhattans Grundstücksund Wolkenkratzerpreise für Japaner günstig. Ein Gebäude, das heute in den USA 100 Mülionen Dollar1 kostet, kann jetzt für rund 26 Mü- liarden Yen1 erworben werden — vor zwei Jahren noch hätte das 15 Müliar- den Yen mehr gekostet. Hinzu kommt, daß die Grundstücke in Tokio unerschwinglich geworden sind, auch im Vergleich mit Manhattan: Ver

gleichbare kommerzielle Grundstücke sind in Tokio 20- bis 30mal teurer als in Manhattan und Los Angeles.

So konnte die japanische Firma Mitsui das Exxon- Hauptquartier an der Sechsten Avenue - es ist Teü des neueren Rockefeller Center — für 610 Mülionen Dollar kaufen. Das ist zwar der höchste Preis, den ein Bürohochhaus jemals in Manhattan erzielte, aber es war für die Japaner günstig unter aüen Aspekten. 94 Millionen Dollar zahlte Daüchi für das Tif- fany-Gebäude an der Fifth Avenue Ecke 57. Straße, eine der besten Adressen New Yorks überhaupt. In Los Angeles kaufte die japanische Lebensversicherung Sumitomo ein noch im Bau befindliches Bürohochhaus für 145 Mülionen DoUar, und Nissel Tokio erwarb für 135 Millio

nen Dollar 50 Prozent der 38stök- kigen Crocker-Bank in San Fran- zisko.

Die sich im Besitz einer japanischen Familie befindliche Firma Shuwa Investments dürfte die umfangreichsten Immobilien auf US-Territorium ihr eigen nennen. Sie kaufte in Los Angeles für 620 Millionen Dollar das ARCO- Einkaufszentrum, erwarb im kalifornischen Century City zwei Gebäude für 235 Millionen Dollar, kaufte den ABC-Turm in New York für 175 Millionen Dollar und Chase Plaza in Los Angeles für 103 Millionen Dollar. ‘

Außergewöhnlich aktiv auch waren die Japaner auf Hawaii. So besitzen sie am Strand von Waiki

ki inzwischen 14 Hotels, und auf der kleineren Hawaii-Insel Maui erwarb Kokusai Jidosha für 319 Millionen Dollar das Hotel Hyatt Regency, das bisher der VMS Realty in Chikago gehörte. Ein Ende

„Die größte Investment- Firma in den USA gehört einer japanischen Familie“

der Yen-Invasion auf dem amerikanischen Immobilien-Markt ist nicht abzusehen:

In Raleigh/North Carolina, einem Firmen- und Industriezentrum, baut Aoki-Japan zusam-

men mit einer örtlichen Investorengruppe 1.000 Einfamilienhäuser. Der japanische Hotelriese Nikko steüt an die Seeseite Chi- kagos ein Luxus-Hotel mit 435 Zimmern und mitten in San Fran- zisko ein Hochhaus-Hotel mit 525 Zimmern. Das japanische Bauunternehmen Kumagai Gumi arbeitet aüein auf Hawaii an Konstruktionsprojekten im Werte von 700 Millionen DoUar. Diese Summe gewinnt an Bedeutung, wenn man vergleicht, daß alle privaten US- Bauprojekte auf Hawaii 1985 nicht mehr als 862 Mülionen DoUar ausmachten.

1 Kurs vom 24.4.1987:1 US-Dollar = 12,6020, 100 Yen = 9,005 Schilling.

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