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Salzburg im Bild

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Das dünner werdende Wissen um die eigene Herkunft ist nicht zuletzt eine der Ursachen der um sich greifenden Orientierungslosigkeit unserer Zeit. Soziologen und Philosophen jeglicher Provenienz, von Rene König über Max Scheler bis Ernst Bloch und Herbert Marcuse wissen darum, daß eine Gesellschaft, die lebenswert und liebenswert sein und bleiben will, Erinnerung, Geschichte, ja Heimat als etwas aktiv zu Erwerbendes nicht als irrationale Reste verbannen darf.

Verstanden als stetes Suchen und Gewinnen der eigenen Identität, wird Heimat — ein von verzerrten Inhalten befreiter Begriff — gleichzeitig Basis dafür, Heimat und Eigenartigkeit anderer zu begreifen, ohne dafür den Preis einer Geschichts- und Ge-sichtslosigkeit zu bezahlen. Dies ist die Idee, die ein Rechts- und Sozialphilosoph vermitteln will, wenn er einen Band mit alten Fotografien vorlegt.

Michael W. Fischers „Zur Jahrhundertwende in Salzburg" enthält so nicht nur knapp 300 mit viel Liebe und Akribie zusammengestellte Fotografien aus der Zeit von 1861 bis 1920. Dem Bildteil über Stadt und Land Salzburg ist ein brillanter Essay vorangestellt, der die Zeit damals, Vergänglichkeit und Wandel ebenso wie Kontinuität, „Aufbruch" und „Idylle" einer „Provinz" einfängt und zum Betrachten der Fotos anregt.

ZUR JAHRHUNDERTWENDE IN SALZBURG. Stadt und Land auf alten Fotografien. Von Michael W. Fischer. Residenz-Verlag, Salzburg 1984. 206 Seiten, 300 Abb., öS 495,-.

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