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„Schatz des Priamos" in Moskau?

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1881 vermachte Heinrich Schliemann seinen troianischen Schatz zu „ewigem Besitz und ungetrennter Aufbewahrung" dem deutschen Volk. Nach vielen Umwegen gelangten die wichtigsten Stücke aus der Sammlung des millionenschweren Ausgräbers mit Wohnsitz Athen, der all seine Grabungen selbst finanziert hatte, in das Museum für Vor- und Frühgeschichte der „Berliner Staatlichen Museen - Stiftung Preußischer Kulturbesitz".

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der troianische Schatz ausgelagert. Die Keramiken gingen nach Schönebeck an der Elbe, nach Schloß Petruschen bei Breslau, heute Polen, sowie nach Schloß Lebus. In Schönebeck ist nichts erhalten geblieben. Aus Schloß Petruschen gibt es keine Nachricht. In Lebus zerschlugen junge Burschen des Dorfes, ahnungslos über den Wert der in Kisten verpackten Töpfe, Schüsseln und Krüge, einen Großteil der Gefäße unter fröhlichem Geschrei auf der Schwelle eines Brautpaares. Der im Luftschutzbunker am Berliner Zoo deponierte Goldschatz wurde von der Roten Armee verschleppt und galt als verschollen. Seit Jahren allerdings wird behauptet, er befände sich in einem der Kellerräume des Moskauer Puschkin-Museums.

Doch nicht einmal der russische Kulturminister Jewgeni Sidorow hat ihn gesehen. Nichtsdestoweniger haben kürzlich sowohl deutsche als auch türkische und griechische Regierungsdelegationen Rückführungsanträge an ihn gerichtet, und die internationale Fachwelt will die Objekte nach modernen wissenschaftlichen Methoden untersuchen - schließlich erklärten einige Zeitgenossen Schliemanns, der Entdecker Troias hätte den „Schatz" gar nicht in toto gefunden, sondern durch verschiedene zusammengekaufte Stücke ergänzt.

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