6921006-1981_44_13.jpg
Digital In Arbeit

Schizophrener Held

Werbung
Werbung
Werbung

(Grazer Schauspielhaus-Re- doutensaal; „Wölfli-Szenen“.) Wenn gleich vier Komponisten an einer Oper herumbasteln, kann das Endprodukt eigentlich nur ein Mischmasch sein. Genau das bewies die Uraufführung der Wölfli-Szenen, die der „steirische

herbst“ als Gemeinschaftsauftrag an Gösta Neuwirth, Georg Haas, Anton Prestele und Wolfgang Rihm vergab.

Die vier Komponisten versuchten, die im besten Sinn merkwürdige Existenz des 1930 im Irrenhaus verstorbenen schizophrenen Malers, Dichters und Komponisten Adolf Wölfli in Einaktern zu ergründen.

Neuwirth wollte ihm mit Parallelen aus dem brutalen Zeitgeschehen und mit Rock-Band-Dri- ve auf die Spur kommen. Haas versuchte, ihn auf der Hinrichtungsmaschine seiner Zeit zu zeigen (was danebenging). Und Prestele führte einen tobenden Kranken vor, der seine Emotionen ausleben darf. Nur’Wolf gang Rihm meisterte geschickt den Auftrag: er schickte ein Wölfli-Lieder- buch, fand in Wolfgang Müller- Lorenz einen idealen Interpreten und kann jetzt seine mit sparsamsten Mitteln sehr überzeugend gestaltete Liednovelle obendrein in jedem Konzertsaal unterbringen.

Regisseur Christian Pöppelrei- ter, Dramaturg Hans-Jochen Ir- mer und Dirigent Wolfgang Bozic putzten den Abend zwar mit allen Mitteln auf. Wölflis trauriges Schicksal hat man dem Publikum wohl etwas näher gebracht, seine Werke leider nicht

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung