Steven Spielbergs Holokaust-Drama „Schindlers Liste" (FURCHE 6/1994) zähh erwar-mngsgemäß zu den Topfavoriten im Rennen tun den diesjährigen Oscar. Der Film vrarde in nicht weniger als zwölf Kategorien für ^ den begehrten Filmpreis nominiert. Daranter in den Hauptkategorien „Bester Fihn", „Bester Regisseur", Liam Neesen als „Bester männlicher Hauptdarsteller".Weitere „Bester-Film"-Nominie-rang gab es für Jane Campions „Das Piano" und „The Remains of the Day" von James Ivory. Für die „Beste weibliche Hauptdarstellerin" sind unter anderen Holly Hunter („Das Piano") und
Nach einer längeren Umbauphase lädt das Pratermuseum im „neuen Kleid” zur Besichtigung ein. Die Architektin Maria Auböck unterzog das Museum einer völligen Neugestaltung. Auböck bezieht sich in der Wahl der Materialien (Stahl, Glas,Holz) auf die traditionelle Praterar-chitektur.Neben dem bisher gewohnten Ausstellungstücken Freaks und Monster, zeigt das Pratermuseum auch einen Teil seiner Laterna magica-Samm-lung (einer Art Vorläufer des Diaprojektors). Bei der Auswahl der zur Schau gestelltenObjekte wurde verstärkt auf den Besuch und das Interesse von Kindern Rücksicht genommen.
Muckenstruntz und Bamschabl nennen sich selbst „Musikkomiker, sozusagen Handlungsreisende in Sachen Haha”. Auf diesem Gebiet sind der „Kleine” und der „Große” exzellent. Vor allem für Musikliebhaber ist das Programm von Muckenstruntz und Bamschabl wieder ein Leckerbissen. Mit Klavier und Synthesizer, der laut Programmheft 1954 von dem Schweizer Forscherehepaar Uri und Synthi Seiser entdeckt wurde, wechseln Muckenstruntz und Bamschabl in einem musikalischen Zwiegespräch zwischen Gershwins „Rhapsodie in blue” und Leoncavallos „Bajazzo”.Parodien bekannter Musiker und
Das Kultmusical der Hippiezeit, „Hair", zieht auch heute die Jugend in ihren Bann, obwohl diese die wilden sechziger und siebziger Jahre nur aus den Erzählungen der Hippiegeneration kennen. Eine Generation, die sich gegen den gesellschaftlichen Moralkodex stellte, die sich aus dem Zwang der unmenschlichen Staatsmacht befreien wollte und die sich als Lebensziel das Glück aller Menschen setzte.Zentrale Figur des Stückes ist Claude (James Tindel), der „Plastik-Hippie", der noch viel zu sehr auf die Gesellschaftsordnung hört. Claudes Gegenspieler ist Berger (Eddie Charles Lynch),
Eine böse Satire auf die Macht der TV-Medien und die Leichtgläubigkeit der Massen ist Stephen Frears neueste Regiearbeit „Ein ganz normaler Held”, eine herrliche Komödie der alten Schule, die dabei nicht unrealistisch ist.Der Schmalspurganove Bernie La Plante (Dustin Hoffman) hat einfach alles verpatzt, er lebt getrennt von seiner Familie, verliert seinen Job und vermasselt seine Gaunereien. Jetzt droht ihm sogar eine Gefängnisstrafe. Da knallt vor Bernies Rostkübel eine Passagiermaschine aus den Wolken. Mehr oder weniger unfreiwillig rettet Bernie die 54 Fluggäste und verschwindet
Kein gutes Haar lassen Thomas Grat-zer und Harald Posch in ihrem neuen Programm „Habsburg Recyclings Stunde der Patrioten” im Wiener Ensemble-Theater an Jörg Haider und der FPÖ. Mit Texten von Andreas Mölzer, Walter Meischberger, Jörg Haider, Gernot Rumpold, Heide Schmidt, Kriemhild Trattnig und Josef Goebbels zeigen Posch und Gratzer den Zweckopportunismus der Neuen Rechten Österreichs auf. Politiker von heute und morgen mit Designerkrawatten und Boss-Anzügen als durchgestylte Yuppies, die sich den Zeitströmungen anpassen. Posch und Gratzer spielen in ihrem einstündigen Programm
(Staatsoper, Wien; „Tristan und Isolde" von Richard Wagner) Regisseur August Everding und Ausstatter Günther Schneider-Siems-sen stehen längst nicht mehr zu diesem „Tristan". Nur noch „nach Everding" und „nach Schneider-Siemssen" wird dieses szenische Wrack gespielt. Und daran wird sich auch in Hinkunft nichts ändern. Denn seit Direktor Claus Helmut Dreses „Tristan"-Projekt mit Giorgio Strehler platzte, ist zumindest bis 1993 keine Neuinszenierung in Sicht.Eine Wiederaufnahme dieses Eckpfeilers des Wiener Wagner-Bestandes - diesmal in Richard Bietschachers
(Staatsoper, „Eugen Onegin" von Peter I. Tschaikowski) Szenisch von Grischa Asagaroff behutsam auf- poliert, musikalisch von Mark Ermler mit imponierender Intensi- tät in düster melancholischen Far- ben erarbeitet und mit neuen Pro- tagonisten präsentiert sich dieser „Eugen Onegin". Eine kultivierte Besetzung füllt Jürgen Roses weit- räumige Szene mit russischem Le- ben. Anna Tomowa-Sintow legt alles Schwärmerische, die mäd- chenhafte Begeisterung der Tatja- na in ihre kultivierte Interpreta- tion, slawischer Belcanto mit Herz. Darstellerisch ist sie allerdings erst im
(Wiener Festwochen, Messepalast; „Sarafina“ von Mbongeni Ngema) Ein Massaker zu heißer Musik. Orgiastisch wild gebärden sich die Schwarzen in dieser Show um Apartheid und Freiheitskampf, gegen Rassenunterdrückung. 1987 brachte Ngema das Stück in Johannesburg heraus; jetzt zieht die Truppe, ein blutjunges Ensemble, das in New York zur Off-Broadway-Sen- sation wurde, durch Europa.Der Erfolg in Wien war sensationell. Ein knallhartes Drama zu heißer Reggae- und Mbaqanga-Musik, um Gefängnis, Folter, Unterdrük- kung, das das Publikum zu Begeisterungsstürmen mitriß. Die brillant gemachte
(Staatsoper, Probebühne; „Die Hände der Töpferin“, „H(alb)träume“) Wichtiges ist dem Staatsopernballett gelungen. Erstmals präsentierten Mitglieder auf der Probebühne ein Programm, erstmals durften junge Choreografen ihre Ideen verwirklichen. So Marialuise Jaska, die ihr Tanzstück „H(alb)traum“ uraufführte und Manfred Aichinger von der Gruppe „Homunculus“, der für die Jaska „Die Hände der Töpferin“ erarbeitete. Zwei Stücke mit Etüdencharakter, aber voll origineller Einfälle, voll schöner Bewegungsfolgen und feiner Bildwirkungen, die beweisen, daß man die
(Salzburger Festspiele; „Jeph-tha" von G. F. Händel) Als Aufführung des Salzburger Landestheaters hatte man im Vorjahr Jephtha in der Kollegienkirche erprobt, als Glanzstück der Salzburger Festspiele wurde die Produktion heuer dem internationalen Publikum vorgestellt. Strenge Geschlossenheit prägt die von Federic Mirdita festlich-weihevoll inszenierte Aufführung. Uberzeugend wurde Händeis Drei-Stunden-Oratorium zu einer Eindreiviertelstunden-Fas-sung zusammengestrichen, klug die innere Dramaturgie des Werks auf die Szene im Kirchenraum abgestimmt und die englische Originalsprache
Die letzten Österreicher verlassen das von Bürgerkriegskämpfen geschüttelte Beirut. Nach dem österreichischen Botschafter, der sich schon seit einigen Wochen von einem Geschäftsführer vertreten läßt, haben vergangene Woche drei weitere Landsleute die letzte sichere Evakuierungsmöglichkeit wahrgenommen.Die drei Ärzte hatten im Flüchtlingslager Schatila, das seit 1981 von der österreichischen Bundesregierung, der Volkshilfe und der Caritas materiell und personell unterstützt wird, gearbeitet. Sie hoffen, wieder in das Lager zurückkehren zu können.Derzeit herrsche jedoch in weiten
Der prominente sowjetische Physiker und Nobelpreisträger von 1975, Andrej Sacharow, lebt völlig isoliert in Gorkij im Exil. Seit 22. Jänner 1980 hat er keinen Kontakt zur Außenwelt mehr, wird ständig überwacht und erhält nicht die geeignete medizinische Versorgung, die er nach zwei Infarkten benötigen würde.Jetzt will die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte sechs Wochen lang mit europaweiten Aktionen auf die unwürdigen Lebensumstände des prominenten Bürgerrechtlers hin- weisen und sich verstärkt für seine Freilassung einsetzen.Auch die österreichische Sektion der
(Theater an der Wien; „Cats“ von Andrew Lloyd Webber) Die Phantasiekätzchen des T. S. Eliot schwingen nun auch in Wien ihr Tanzbein. Doch von Anfang an: T. S. Eliot hat gerne Katzennamen erfunden und Katzengedichte geschrieben. Komponist Andrew Webber („Evita“) hat eini ge von diesen vertont, gemeinsam mit Regisseur Trevor Nunn, Choreographin Gillian Lynne und Ausstatter John Napier das Erfolgsmusical „Cats“ gestaltet.Die Show verzaubert. Am Nachthimmel über der Mistgstet- ten leuchtet der Mond, und Katzenaugen blitzen auf. Herein ins wundersame Katzenmärchenland. Ausgelassen
(Grazer Schauspielhaus-Re- doutensaal; „Wölfli-Szenen“.) Wenn gleich vier Komponisten an einer Oper herumbasteln, kann das Endprodukt eigentlich nur ein Mischmasch sein. Genau das bewies die Uraufführung der Wölfli-Szenen, die der „steirischeherbst“ als Gemeinschaftsauftrag an Gösta Neuwirth, Georg Haas, Anton Prestele und Wolfgang Rihm vergab.Die vier Komponisten versuchten, die im besten Sinn merkwürdige Existenz des 1930 im Irrenhaus verstorbenen schizophrenen Malers, Dichters und Komponisten Adolf Wölfli in Einaktern zu ergründen.Neuwirth wollte ihm mit Parallelen aus dem
(Grazer Opernhaus: „Jakob Lenz" von Wolfgang Rihm) Die Kammeroper des jungen Karlsruher Komponisten, Jahrgang 1952,macht zur Zeit ihren Weg über die deutschen Bühnen. Der Stoff entstammt einer Novelle von Georg Büchner. Der Dichter Lenz ist dem Wahnsinn verfallen und seine verstörten Sinneswahrnehmungen und Traumvisionen werden in 12 knappen Sätzen sehr eindringlich geschildert. Einige wenige Höhepunkte Choral, Volkslied, Dur-Moll-Harmonien zumeist aber herbe und sehr dissonante Klänge vollziehen die schizophrene Bewußtseinsspaltung nach. Gewiß, das ist keine beglückende
Immer mehr Christen erkennen, daß sie trotz jahrelangen religiösen Lebens auf der Basis einer religiösen Erziehung am Wesentlichen vorbeileben. Sie beginnen, die Bibel wieder wörtlich zu nehmen. Sie begeben sich selbst auf den Weg mit den Jüngern von Emmaus, und die Begegnung mit Jesus führt sie in neue Dimensionen ihres Glaubens.Für alle, die sich auf den Weg machen wollen, die sich nicht mit einem Fürwahrhalten unbeweisbarer Behauptungen begnügen wollen, sondern im Glauben das Ergriffensein von einer Macht sehen, die uns aufrüttelt, umwandelt und heilt, scheint dieses Buch
Nur wenige Tage blieben dem Ostberliner Bischof D. Schönherr zwischen der Aufforderung, die erste Ansprache eines Pfarrers im DDR-Fernsehen zu halten und dem eigentlichen Termin, dem Karfreitag. Die Johannespassion war verklungen, da verkündete die Ansagerin überraschend, daß nun der „Vorsitzende des Bundes der Kirchen in der DDR“ sprechen werde. Schönherr meditierte über die Passion Christi.Nun Die meisten DDR-Deutschen hatten wie immer das Westfernsehen eingeschaltet. Eilig hatten noch Eingeweihte telefonisch die Information weitergeben können - aufs ganze gesehen waren dann aber
„Voller Saft, voller Kraft, voller Glut” sollen sie jauchzen und frohlok- keri, einen Riesenspaß im Dreivierteltakt loslassen. Aber es ist gar nicht so leicht, Wiener Operette mit Bravour auf die Bretter zu stellen: Die Wiener Kammeroper und ihr junges Sänger- ensemble, die Johann Strauß’ „Wiener Blut” im Schönbrunner Schloßtheater aufführen, zeigen das deutlich. Denn junge Sänger ohne Bühnenerfahrung tun sich gerade mit einem solchen Werk alles andere denn leicht. Allerdings hilft ihnen Regisseur Herbert Prikopa, gut über die Runden zu kommen. Und im Dirigenten Hans Hagen
Planung, so entnimmt man dem „Großen Brockhaus“, liegt vor, „wenn die Hauptstadien des Verlaufs oder die Grundzüge der Ordnung vorweggedacht werden; statt sie dem Zufall, dem unmittelbaren Gefühl oder dem glücklichen Einfall zu überlassen“. Es erscheint recht reizvoll, verschiedene Bauvorhaben der Gemeinde Wien an dieser Definition der Planung zu messen.