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Zum Routinesaxnmeln

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„Voller Saft, voller Kraft, voller Glut” sollen sie jauchzen und frohlok- keri, einen Riesenspaß im Dreivierteltakt loslassen. Aber es ist gar nicht so leicht, Wiener Operette mit Bravour auf die Bretter zu stellen: Die Wiener Kammeroper und ihr junges Sänger- ensemble, die Johann Strauß’ „Wiener Blut” im Schönbrunner Schloßtheater aufführen, zeigen das deutlich. Denn junge Sänger ohne Bühnenerfahrung tun sich gerade mit einem solchen Werk alles andere denn leicht. Allerdings hilft ihnen Regisseur Herbert Prikopa, gut über die Runden zu kommen. Und im Dirigenten Hans Hagen haben sie einen Helfer, der sie sorgfältig betreut. Und wenn auch der Aufführung einiges an Operettenatmosphäre, an Wiener Operettenkultur und wegen der kleinen Bühne (Ausstattung: Alice Maria Schlesinger) auch einiges an optischen Möglichkeiten fehlt, so können wenigstens die jungen Sänger Routine sammeln. Was auch nicht schlecht ist.

Doch auch Rossinis „La Gazzetta”. die zweite Schönbrunner Kammeropernpremiere, zeigt Schwierigkeiten: Vor allem mit den Sängern, die an dieses brillante Werk Rossinis mit zu wenig Kehlkopfartistik herangehen. Regisseur Michael Fischer-Ledenice bemüht sich zwar, das flotte Ge- schichtchen um eine Heiratsannonce mit lustigen Gags auf Tempo zu bringen. Aber die Sache zieht sich, und da kann auch Rossinis knisternde Musik nicht genug die Stimmung anheizen. Trotz Roger Rossel am Dirigentenpult, der Sänger und Musiker mit Geschmack und Gespür führt.

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