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Schnecke mit Trauerflor

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Der im Vorjahr verstorbene Chansonnier und Dichter Jacques Prevert hat Texte verfaßt, die der Wiener Popsänger Thomas Declaude mit dem Jazzgitarristen und Komponisten Karl Friedrich zu einer Vortragsfolge vereinte und derzeit im „Experiment am Liechtenwerd“ vorführt. Prevert war in den zwanziger Jahren mit den Surrealisten um Breton in Verbindung. Da gibt es mancherlei wenigwortig Balla-deskes, mancherlei zart Poetisches. Eine Schnecke kriecht zu einem Begräbnis, Trauerflor auf den Hörnchen, ein Ertrunkener sprach von seinem Tod, dann vergaß er ihn. Es ist von Dämonen und Wundern die Rede, von Augen wie zwei glühenden Steinen, von einer Marmorfigur, die jemanden an der Hand führt. Aber auch vom Profit, dem zuliebe Kriege erklärt werden und davon, daß die Zeit der Kanalräumer bevorstehe.

Thomas Declaude, haarumbuschtes Gesicht, blauweißes Ruderleiberl, Jeans, bietet die Texte einfühlsam im Sprechgesang oder lesend. Er und Karl Friedrich, dieser weniger haarumwallt, haben die Gitarrenbegleitung komponiert, wobei Friedrich diesem Instrument sowohl melodiöse wie apart dissonante Tonfluten und Tonwirbel entlockt.

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