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Schöner Schein

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Patrick Süskind ist gut, und der Zeichner Jean-Jacques Sempe ist gut. Wie gut müssen erst beide zusammen sein! Nach dieser alten, ziemlich klischeehaften Vorstellungen dürfte der Verlag auch bei dem Buch „Die Geschichte von Herrn Sommer" vorgegangen sein. Aber wie so oft, allein die Kombination von Schnitzel und Schlagobers macht noch kein gutes Menü.

Um nicht mißverstanden zu werden: das ist keineswegs ein abgrundtief schlechtes Buch. Die Zeichnungen von Sempe sind gewohnt herzig, der Erzählstil von Süskind erwartungsgemäß elegant. Und genau das ist das Problem. Dieses Buch bietet keine Überraschungen, alles ist genau und exakt, ein Wort paßt zum anderen, ein Satz ergibt den nächsten. Ein Bild nach dem anderen illustriert die Geschichte aufs Netteste.

Aber warum uns Süskind diese Geschichte erzählt, bleibt weitgehend schleierhaft. Die Nichtigkeit dieser Erzählung wird mit einem derart wohlgesetzten Schwall von Worten übertönt, wie man es nur selten erlebt. Selten noch ist ein Selbstmord in derart oberflächlich schönen Worten beschrieben worden, ohne daß wir auch nur ansatzweise erahnen können, warum Herr Sommer zu schlechter Letzt" im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser geht. Eigentlich verbieten

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