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Schreibende Frauen

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Hilde Schmölzers Interviews mit zwölf österreichischen Schriftstellerinnen verschiedener Generationen haben mich frappiert. Des Beweises, daß Frauen schreiben können, ebenso gut oder schlecht wie Männer, bedarf es heute nicht mehr. Aber, Frauen schreiben anders als Männer, sehen ihre Aufgabe in der Umsetzung weiblichen Bewußtseins in Sprache, versuchen ihre weibliche Identität durch Sprache zu befreien.

Jutta Schütting spricht von besserer oder schlechterer Literatur, unabhängig vom Geschlecht und fügt dann an: „Ich habe es natürlich leicht, ich habe keine Kinder, ich bin nicht verheiratet, ich führe ein Junggesel-len-leben.”

Viele andere Schriftstellerinnen, für die familiäre Bindungen bestehen, sehen in ihnen oft Konfliktstoff, der ihre literarische Arbeit erschwert. Barbara Frisch-muth hat lange gebraucht, bis es ihr gelang, nach kaputter Ehe, allein mit ihrem Kind, ihre Existenz als Schriftstellerin mit der der Mutter auszubalancieren. Manchmal ist es auch der Ehemann, der sich von der literarischen Tätigkeit seiner Frau irrhi-tiert fühlt.

Unsere Schriftstellerinnen haben verdienten Erfolg; aber sie müssen ihn teilweise bezahlen: mit Zugeständnissen im menschlichen Bereich.

Hilde Schmölzer verdient Dank, auf diese wenig diskutierten Hemmnisse schreibender Frauen hingewiesen zu haben. Frau sein und schreiben ist immer noch ein Wagnis.

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