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Schuberts Abschied

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Für viele Autoren und Kritiker gilt das Genre des historischen Romans heute als antiquiert. Eine mutige Themenwahl also, die der Autor Peter Ebner getroffen hat. Die Handlung seines Romans läßt die letzten neun Tage aus Schuberts Leben erstehen, in denen Ebner ihn zwischen Wahn und Wirklichkeit sein Leben an sich vorüberziehen läßt, bevor der Einunddreißigjährige seiner Typhus-Erkrankung erliegt.

Den Erinnerungsfetzen, die aus seinen Fieberphantasien hervorsprudeln, steht die triste Wirklichkeit der letzten Lebenstage entgegen. Ohne Geld hat er Unterschlupf suchen müssen in der Wohnung seines ältesten Bruders Ferdinand, einer ärmlichen Wohnung in armseliger Vorstadtgegend, wo ihm bis zu seinem Tod Pflege und ärztliche Hilfe zuteil wird.

Worum es Ebner geht? Er will sichtbar machen, daß Schuberts Gedanken um seine „Neue Musik" kreisen, „die nichts darstellen will und nichts mitzuteilen hat, der es genügt zu sein".

Ebners Roman ist ein geglückter Versuch, dem eingewurzelten Schubert-Klischee in Romanform entgegenzuwirken.

SCHNEE IM NOVEMBER. Von Peter Ebner. Verlag Styria, Graz-Wien-Köln, 1984,203 Seiten, geb., öS 220,-.

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