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Schwarz und Weiß

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Den neuen Erzählband von Wilhelm Pevny liest man mit gemischten Gefühlen. Da ist einer-

seits die Sprache, die oft ungenau zwischen den verschiedenen Idiomen pendelt: ,,'ne hübsche Frau“, das ist doch sehr norddeutsch und sollte weder einem österreichischen Autor noch dem Lektorat passieren. Dann wieder gibt es Stellen,, wo man zustimmend nickt, und ertappt sich plötzlich dabei, daß diese Zustimmung eigentlich nicht der literarischen Darstellung, sondern der inhaltlichen Aussage gilt. Nach einigem Nachdenken stellen sich dann allerdings Zweifel ein, ob die simplen Wahrheiten der Pevny-schen Erzählungen nun wirklich so simpel sind. Denn die Grundthese, die in allen Geschichten drinnen-steckt, ist die, daß Reichtum mit Verlust an Moral und Integrität und mit Zunahme an Schuld zu bezahlen ist. Diese Aussage ist ja durchaus bedenkenswert, aber ob es wirklich so ist?

Überhaupt neigt Pevny allzusehr zum Plakativen, zu den deutlichen Grenzen zwischen Gut und Böse, zwischen Schwarz und Weiß. Die Zwischentöne sind nicht seine Sache. Aber erst die Zwischentöne machen brauchbare Literatur zu wirklich guter Literatur. Dem literarischen Talent Pevny steht der Ideologe Pevny noch immer ein bißchen im Weg.

GEWINNER VERLIERER. Von Wilhelm Pevny. Europaverlag, Wien 1988.188 Seiten, öS 198,-.

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