6975280-1985_44_15.jpg
Digital In Arbeit

Schwarze Juden

Werbung
Werbung
Werbung

Viel Hintergrund zum Thema äthiopische Juden und deren Lage im Sudan und Äthiopien bietet das unter dem Titel „Operation Moses“ erschienene Buch des britischen Autors Tudor Parffitt. Parffitt hatte Gelegenheit, im Flüchtlingslager des sudanesischen Grenzstädtchens Ghedaref zwei Jahre lang das Leben jüdischer Flüchtlinge aus nächster Nähe zu erleben, schildert jedoch in seinem Buch hauptsächlich den Exodus von etwa 9.000 Fala-schen (äthiopische Juden) auf geheimen Pfaden durch Äthiopien, Kenya und den Sudan, und schließlich deren Transfer mittels einer Luftbrücke nach Israel.

Ein wichtiger Aspekt der Geheimoperation „Moses“ ist sicherlich die Frage, wie es möglich war, Juden aus dem Sudan, einem islamischen Land, das sich zusätzlich noch zum islamischfundamentalistischen Lager zählt, nach Israel zu bringen. Der Autor liefert dazu bislang kaum bekannte Informationen über die Zusammenarbeit zwischen dem israelischen Geheimdienst „Mos-sad“ und dem „Amnul Dawla“, dem Nachrichtendienst des gestürzten sudanesischen Präsidenten Gafaar Numeiri.

Schließlich sei die Rückführung „schwarzer Juden“, so Parffitt, auch ein Signal Israels in Richtung Schwarzafrika gewesen. Mit der spektakulären Rückführung der Falaschen wollte Jerusalem unterstreichen, daß der Staat Israel keineswegs rassistisch sei, wie mancherorts behauptet wird.

OPERATION MOSES. Von Tudor Parffitt. Quadriga Verlag, Berlin 1985.194 Seiten, zahlreiche Abb., kart., öS 232,-.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung