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Sehend machen

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Diese „Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg" ist unbestritten ein Anti-kriegsstück und nicht umsonst hat Bertolt Brecht im Nachwort zu „Mutter Courage und ihre Kinder" notiert: „Dem Stückschreiber obliegt es nicht, die Courage am Ende sehend zu machen, ihm kommt es darauf an, daß der Zuschauer sieht." Was Jens Pesel im Salzburger Landestheater bietet, ist um einiges zu wenig: Während vor Österreichs Haustür Menschen aufeinander schießen, läßt sich ein solches Stück nicht kabarettistisch verfremden, zum anderen bedarf auch eine Bilderbogen-Chronik des ständigen Impetus', um nicht in die Fassade abzugleiten.

Beiden Versuchungen ist Pesel erlegen. Die Mutter Courage müßte die ganze Palette von der harten Geschäftsfrau bis zur liebenden Mutter mitbringen, aber Hanne Rohrers Möglichkeiten sind zu schmal. Dem gesamten Ensemble wären Sprechübungen anzuraten. Ein großer Theaterabend wurde vertan.

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