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Sein und Welt

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In anerkennenswerter Weise hat es der Verlag Klett-Cotta unternommen, endlich eine Neuauflage von Emst Jüngers Essayband „An der Zeitmauer" erscheinen zu lassen, dessen Erstveröffentlichung auf das Jahr 1959 zurückgeht.

Jünger, der große alte Mann der deutschen Literatur breitet vor dem Leser in gewohnter Manier sein tiefwurzelndes Gedankengeflecht aus, das sich in hellsichtigster Art mit den Problemen von Zeit und Zeitlichkeit und mit Geschichtlichkeit des Menschentums in bezug auf das ausgehende Jahrtausend beschäftigt. Von der Warte des unbeirrbaren Beobachters aus wird der Verlust der menschlichen Mitte eingekreist. Im Kernschatten des Phänomens hält sich längst der entseelte und universale Maschinenstaat bereit.

Vieles, was Emst Jünger in diesen Aufsätzen für uns reflektiert hat, geht noch auf seine epochale Schrift „Der Arbeiter" (1932) zurück, ist aber merkbar in eine optimistischere und versöhnlichere Sphäre gerückt.

Und diese bedeutsamen philosophischen wie kulturgeschichtlichen Streifzüge durch die Zeitalter klingen mit den Worten aus: „.. .und wenn wir uns selbst nicht aufgeben, so wird auch unsere Mutter, die Erde, uns nicht im Stich lassen." Um darauf hoffen und vertrauen zu können, braucht es in der Tat den Zuspruch eines solchen Dichters, der im wahrsten Sinne gegenwärtig ist und bleibt.

AN DER ZEITMAUER. Von Emst Jünger. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 1991.253 Seiten, öS 171,-.

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