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Digital In Arbeit

Selbstdarstellung des ÖGB

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Wenn Heinz Kienzl zur Feder greift und die Wirtschaftspolitik des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) in der Zweiten Republik darstellt, so tut das nicht nur ein Kenner, sondern auch ein Mitgestalter und Beweger par excellence.Wie kaum ein zweiter ist Kienzl dazu prädestiniert, aus dem vollen zu schöpfen und eine Skizze zu entwerfen. Allerdings hat der Vorteil der Intimkenntnis und der engen Verbundenheit auch den Nachteil, daß es mitunter an der nötigen Distanz zu dem Gegenstand, mit dem sich Kienzl weitgehend identifiziert, fehlt.

Trotz dieser für eine Selbstdarstellung unvermeidlichen Schlagseite kann man der Arbeit das Bemühen um Objektivität nicht absprechen, auch ein Franz Olah, der sicher nicht zu Kienzls Freunden zählte, wird anerkennend hervorgehoben und der Gewerkschaftsgeschichte, in der er lange Zeit eine Unper-son war, zurückgegeben. Kienzl tritt in dieser Schrift als engagierter Anhänger des von der Gewerkschaft repräsentierten und geförderten technisch-industriellen Fortschritts auf. Seine Urteile gegen die Grünbewegung muten hart und apodiktisch an, entbehren jedoch nicht der sachlichen Grundlage.

Die Frage bleibt freilich, ob sich die Geschichte des Fortschritts, die der ÖGB maßgeblich mitgeschrieben hat, auch in die Zukunft verlängern läßt und ob die Gewerkschaften in ihrer jetzigen Struktur, die kaum hinterfragt wird, dazu imstande ist.

Dessen ungeachtet kann man sich mit Heinz Kienzl des Errungenen erfreuen.

WIR BEJAHTEN DEN FORTSCHRITT. Die Wirtschaftspolitik des ÖGB. Von Heinz Kienzl. Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Wien 1991. 112 Seiten, öS 228,-.

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