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Seniorenclub

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Natürlich Nadelstreif, natürlich Krawatten, natürlich „gepflegte Atmosphäre”, so zwischen Klub und Nobelkabarett. Dazu soll anscheinend der rote Faden passen, an dem letzten Sonntag, dem 13. Februar, die gesamte Sendung aufgehängt war, eine Misogynie, die den mittelalterlichen „Cents nouvelles No u veiles” alle Ehre gemacht hätte. Zu Anfang gleich getuschelte Herrenwitze (nur andeutungsweise, versteht sich; die Pointen mutete man dem honorigen Publikum nicht zu). Stargast Peter Hey spielte zum sichtlichen Vergnügen der anwesenden Seniorinnen internationale Szenen mit ältlichen Liebenden, alle auf Kosten der Frau. Wieso er damit trotzdem die Lacherinnen auf seiner Seite hatte, kann ichmirnurmit seinem schauspielerischen Geschick erklären. So billig sollte man es sich jedenfalls nicht machen. Erotik im Alter - ja; aber nicht eine so versteckte, vertrackte, verdrängte. Auch die Service-Einblendungen konnten das ungute Rahmenprogramm nicht retten. Der Optiker, der über Sehbehinderungen alter Menschen referieren sollte, hatte nicht einmal Zeit und Muse genug, die Errungenschaft der Trifokal- brille zu erklären, obwohl gerade solche Hilfsmittel der Geriatrie den Senioren ausführlich nahegebracht werden sollten. Einziger Lichtblick der Sendung war Dr. Birkmayr, er nimmt in Stil und Wortwahl auf seine Zuschauer Rücksicht, ohne dabei auf Niveau zu verzichten.

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