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Siegfried Freiberg

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Einen 80jährigen Autor kann man nicht mit der Aufzählung seiner Werke, Ämter und Auszeichnungen in einem Miniaturporträt zeichnen.

Was gelten auch in unserer Literaturlandschaft Bücher, die vor 1945 geschrieben wurden -oder Gedichte, die nicht der Tür das Jahrzehnt vorgeschriebenen Poetologie entsprechen? Was überhaupt in diesem turbulenten Jahrhundert das Werk eines ganzen Lebens?

Im germanistischen Seminar von Walther Brecht gab es aber unter uns einen Nachwuchsautor, der sich an Rilke geschult, in einem großen Sonnettenkranz „Die vierte Tafel“ mit den Eltern auseinandersetzte, einen jungen Essayisten und an den großen Franzosen geschulten Beschreiber vor allem Südfrankreichs, einen wirklichen Poeten, der nicht nur bedeutende Lyrikbücher herausbrachte' und sich damit Für die strenge Wortschule unter Heinrich Suso Waldeck in der „Leostube“ qualifizierte, bald aber auch den großen Roman „Salz und Brot“ aus der österreichischen Nachkriegszeit, den ersten jener Romane, die wie dann „Die harte Freude“ aus der eigenen Kindheit in Wiener Neustadt heraus die letzten Spuren der „Tabula rasa“ hinter sich ließen und zu den bedeutendsten epischen Zeugnissen und sozialen Dichtungen jener Jahre gerechnet werden müssen.

Ein Autor, der wohl nicht den Ersten Weltkrieg, aber den Zusammenbruch einer Welt erlebt und den Verlockungen einer Liquidierung Österreichs ebenso widerstanden hat wie einer totalen „Verstörung“.

Siegfried Freiberg, einer der wenigen, die Österreich auch in den dreißiger Jahren nicht abgeschrieben haben und auch heute aller körperlichen Behinderung zum Trotz sich durch neue Bücher bestätigen.

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