Sowohl beim Wiederaufbau des „Herold“-Verlages als auch bei der Gründung der FURCHE im Jahre 1945 konnte ich mitwirken— ideell und beratend. Die beiden Freunde, der ehemalige Bundesminister Richard Schmitz und Friedrich Funder, waren aus den Konzentrationslagern heimgekehrt, zurück, aber nicht gebrochen. Sie waren nur für mich — eben wieder als Programmdirektor in den Rundfunk zurückgekehrt —, der ich sie seit den zwanziger Jahren kannte, tiefer und entschiedener geworden.Vor allem ging es darum, die neue Linie im Verhältnis zwischen Kirche und Politik durchzusetzen. Als
In der Schöpfleitgasse trifft Hemmelmann auf ein halbvolles Zimmer. Die Baronin und Mayer, Pater Hugo, der Neffe aus Pola, ein bereits bekannter kroatischer Dichter, und wieder Dr. Cech vom Außenamt, der seinen Urlaub am Traunsee unterbrochen hat. Keine Runde für ein Gespräch über Österreich. Daß nicht einmal die Baronin den Maler nach seiner wochenlangen Abwesenheit fragt, ob es nicht doch nur ein Gerücht war, daß die Sbirren ihn jagen würden.Der Domkaplan pflegt, wenn er in eine Versammlung geht zu einem Streitgespräch, ein paar Punkte auf einer Straßenbahnfahrtkarte zu notieren
Nach dem Ersten Weltkrieg, als völlig zerschlagener, doch bereits expressionistisch beflügelter Heimkehrer und Nachwuchsdichter, geriet ich zufälllig in eine für mich damals sonderbare, aber aufregende Ausstellung. Viele kleine Bilder, Gesichter, Figuren, alle sehr farbig, aber Ausdruck einer der meinen ähnlichen Lage.Den Maler dieser Figuren, Carry Hauser, suchte ich auf, aber erst in der „Leostube”, der einzigen literarischen Werkstatt der Zwischenkriegszeit, die der Lyriker Heinrich Suso Waldeck leitete. Carry gehörte mit seiner literarisch tätigen Gattin Gertrud Herzog Hauser
Die Dennochbruderschaft, kein eingeschriebener, kein polizeilich zugelassener, kein von einer kirchlichen Behörde subventionierter Verein. Keine politische Partei oder Untergruppe, keine Vorfeldorganisation, keine Verschwörer gruppe. Weder Orden noch Kameradschaft. Keine geheime, keine offene Gesellschaft, überhaupt keine.Keine Gemeinschaft von Ellenbogenleuten, Wirtschaftsbossen,Intellektuellen, nicht einmal von Idioten. Nichts als die statistisch nicht erfaßbare Minderheit deiner Zeitgenossen, die unser Menschsein noch immer nicht absurd finden, sie nicht als Zufallsprodukte erfahren,
Der Dichter Rudolf Henz feiert in diesen Tagen seinen 85. Geburtstag. I.n seinem Werk widerspiegelt sich eine Epoche. Die hier abgedruckten Betrachtungen stammen aus seiner Autobiographie „Fügung und Widerstand" (Verlag Styria, Graz). Das geistige Österreich dankt dem bedeutenden Dichter, dem aufrechten Mann.
Jahr für Jahr stellt die FURCHE nun die Weihnachtsnummer unter ein Generalthema. Was lag näher, als heuer das Thema Frieden zu wählen? Es wird in jedem Ressort in mindestens einem Beitrag behandelt. Die durchgehenden Illustrationen der ersten Blatthälfte stammen von dem bekannten Wiener Fotografen und Schöpfer vieler Kunstbände, Gerhard Trumler. Die Vertiefung in seine Bilder möge vermitteln, was Redaktion und Verwaltung der FURCHE allen Lesern, Werbern, * Freunden, Verschleißern, Inserenten aufrichtig wünscht: Frieden auf Erden den Menschen Seiner Gnade!Den Glauben stärken, auch an
Einen 80jährigen Autor kann man nicht mit der Aufzählung seiner Werke, Ämter und Auszeichnungen in einem Miniaturporträt zeichnen.Was gelten auch in unserer Literaturlandschaft Bücher, die vor 1945 geschrieben wurden -oder Gedichte, die nicht der Tür das Jahrzehnt vorgeschriebenen Poetologie entsprechen? Was überhaupt in diesem turbulenten Jahrhundert das Werk eines ganzen Lebens?Im germanistischen Seminar von Walther Brecht gab es aber unter uns einen Nachwuchsautor, der sich an Rilke geschult, in einem großen Sonnettenkranz „Die vierte Tafel“ mit den Eltern auseinandersetzte,
Hans Hemmelmann fiel in seinem Studentenzimmerchen in raschen, erlösenden Schlaf. Und der fröhliche Morgen, der in den Höfen und Gärten auflärmte, ließ ihn die bösen Zweifelworte des Abends belächeln. Da er erst für fünf Uhr nachmittags zum Kaplan bestellt war, bummelte er durch die Straßen des für ihn neuen Stadtviertels, las die Zeitungen, aß in der Mensa und wanderte im warmen Mittag todmüde wieder heim. Er hatte auf dieser Flucht vor seinen aufsässigen Gedanken nie einen langweiligeren Tag erlebt. Köstler hatte ihn um eine neue Skizze des Flügelaltares gebeten. Er
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird die nur dienende, ja untergeordnete Rolle der Frau in der Kirche nicht mehr allgemein als Ergebnis der natürlichen und göttlichen Ordnung hingenommen. Nach dem Konzil wurde denn auch eine Studienkommission über die Stellung der Frau in der Kirche beschlossen, aber die antifemininen Artikel des Kanonischen Gesetzbuches wurden noch nicht revidiert. Der Weg zum Diakonat ist Frauen nach wie vor verschlossen, die allgemeine Diskriminierung wohl in einigen Belangen gemildert, doch im großen und ganzen auch in der Meinung des Kirchenvolkes kaum
Jetzt bist du völlig durcheinander. Da redeten wir, noch vor drei Tagen, über deine Aufgabe als Christ und Dichter heute, da entdeckte ich in dir einen jungen Mann, der die Verwirrung in unserer Kirche als Aufbruch zu einer neuen Wirklichkeit spürt, wie kaum einer, und dann findest du in dem Buch eines Jesuiten und Germanisten, das ich dir geschenkt habe, den „perfekt“ geführten Beweis, daß es eine „christliche Dichtung“ nicht mehr gibt, heute nicht mehr geben kann. Warnen hätte ich dich müssen, schreibst du. Mich aber schreckt es nicht, wenn wieder einmal einer die Dichtung
An theologischen Streitschriften ist heut kein Mangel. Sie gehören auch zur Neubesinnung, wo aber findet der Aufgeschreckte, der Suchende, der an vielen Werten und Wahrheiten Verzagende klare Antworten? Keine auch noch so verfeinerte Traktätchenweisheiten, keine durch eine jahrhundertelange Routine abgegriffenen und tatsächlich längst unglaubwürdigen Formulierungen. Auch der neue Jordan geht brennende Fragen direkt an. Nicht sensationelle Formulierungen, gar schockierende, nichts von intellektuell hochgestochener Theologie. Der Verfasser, jahrzehntelang an vorderster Stelle des
„Der ciiristliche Glaube ist glaubwürdig, wenn er nur glaubhaft gemacht wird." Durcdi Beharrlichkeit am falschen Ort, einen äußerlichen Konservativismus, wo eine sich erneuernde, sich verwandelnde Welt auch eine neue Art der Verkündigung fordert, haben die Kirchen Boden verloren. Nicht gegen diese Tatsache zu polemisieren, Versäumnisse anzuldagen oder extrem progressive Rezepte anzupreisen, wurde dieses Buch geschrieben; es will nichts als mithelfen, den verlorenen Boden wiederum zurückzugewinnen. Vom Wort Gottes her, die christiiche Wirklichkeit oft neu, immer aber klar gesehen,
Über den österreichischen Kunstsenat erfährt die Öffentlichkeit etwa bei der Verleihung der Großen Staatspreise für Künstler, bei Protesten gegen die Verwüstung unserer Städte, bei der Berufung neuer Mitglieder oder in den letzten Monaten bei der im Modus fragwürdigen Wahl des Vertreters für Kunst in den Aufsichtsrat des ORF. Mehr als daß dieser Senat existiert und ein paar mit dem Großen Staatspreis, also für ein Lebenswerk ausgezeichnete Künstler umfaßt, wissen die wenigsten, nicht einmal, wenn sie selbst für die Freiheit und Anerkennung der Künste eintreten und mit Problemen der Kunst in Österreich befaßt sind.
Nun erst, seit auch der Kanon deutsch gesprochen wird, erlebst Du eine lateinische Messe als das Ereignis der una sancta. Jedes falsch gesetzte, hilflose, abgegriffene, entheiligte deutsche Wort in der Liturgie aber stört und empört Dich. Wir Katholiken lassen junge Architekten mit phantastischen, Kirchenbauten experimentieren, wir öffnen unseren Musikchor dem Jazz oder elektronischen musikähnlichen Geräuschen, schrecken auch vor abstrakten Glasfenstem nicht zurück, nur jungen, gar experimentellen Dichtem bleibt der Eintritt in den Sakralramm verboten. Vorn Zelebranten abgesehen, dem
Ich hätte nicht aufbegehren dürfen. Ich habe wahrscheinlich nur schlecht gehört oder die Szene nicht begriffen, ich bin bereits zu alt dazu und zu dumm. Da nimmt ein nicht mehr ganz junger österreichischer Autor aus der Hand des Ministers einen ganz schönen Staatspreis entgegen und zelebriert dafür, auch im Namen der übrigen Preisträger, neben der Staatsfahne, vor dem Minister, seine im kleineren Kreis bereits erprobte Österreichbeschimpfung. Was will ich denn? In der Bundesrepublik tun das alle Autoren von Rang, sobald sie einen Preis empfangen, keinen Staatspreis, ein Böll, ein
Ich kann nicht wie jene Helden auf Schrein, denen alles Leben absurd ist und jeder Tod.Ich darf nicht mit den Besessenen rennen, nur fort aus dem Heute. Ich will nicht, meine Angst zu verscheuchen, mit Worten herumknallen, ein literarischerAmokläufer. Ich habe keine Wunderdroge anzubieten, für die rechten nicht, nicht für die linken Händler mit Geist,nicht wie die Zauberer totaler Sicherheit,wie die perfekten Verzweifler.Ich baue den romantischen Knabenkeine Hütte, darin sieungehemmt durch Herz und Seeleihre traurigen Texte zimmernund den Vorbeigängern nachschimpfen.Auch beim Wettsingen
Das fragwürdige Vorrecht des Älteren ist, dabeigewesen zu sein. An die Anfänge des „Herold-Verlages“ aber und der „Furche“ erinnere ich mich wie an Tage des Aufatmens. Damals wurden, noch inmitten zertrümmerter Häuser und verwüsteter Geister, durch Richard Schmitz und Friedrich Funder, meine beiden Lehrer, für das neue katholische Österreich Zeichen gesetzt. Wegweiser gewiß zu jenen alten Zielen, für die beide gelebt, gekämpft und gelitten hatten: Österreich und die Kirche. Aber doch Zeichen von einer neuen Art, wie wir sie in der Ersten Republik oft gesucht, aber nirgendwo
Als wir, Heimkehrer und nun Studenten, 1919 nach Versen, Bildern, Theaterstücken und Manifesten aus waren, gleich Ertrinkenden nach Rettungsringen, Brettern und Strohhalmen, da saß auch der ältere Franz Theodor mit dem einprägsamen österreichisch-ungarischen Namen diskutierend und anfeuernd unter uns. Mit seinen 34 Jahren (ein Nachwuchsautor nach heutigen Begriffen), damals bereits arriviert und zukunftsträchtig wie sein eben gedrucktes Stück „Die rote Straße“. Der Name allein schon eine Fahne. Für die Diener im Kriegsarchiv hatten wir als junge Offiziere mit ausgiebiger
In das Kriegsspiel des österreichischen Rundfunks hat der Rundfunk sehr spät eingegriffen. In „Wir blenden auf” und mit zwei Diskussionen im Fernsehen. Die erste, das „Kreuzfeuer”, wurde nur mit Übungsmunition bestritten. Beim einstündigen Gespräch des Minister - komitees, das bis zum 30. Juni 1964 kein Ergebnis erzielt hat, mit zwei Vertretern des Volksbegehrens, wurde scharf geschossen. Eine lautstarke, auch stürmische Diskussion, auch zwischen Diskutanten der gleichen Partei, dem äußeren Anschein nach also fast das Exempel einer noch gut funktionierenden
1926 schrieb ich noch immer an meinem Roman. Ein dickgeratener Band, „Johannes oder die Genesung“, war fertig. Ein wildes, expressives Malerbuch in Ich-Form. So wild, daß ein jüngerer Lektor eines großen, deutschen Verlages, den jemand auf meinen Roman gehetzt hatte, schockiert, ja entsetzt war und so etwas wie einen getarnten Anarchisten als Autor vermutete. Die gängigste Literatur wollte weder vom Expressionismus noch von sozialen Problemen wissen. Ich war aber nicht mit dem Krieg fertig geworden und steckte mitten in „Elegie der Gemeinschaft“, einem Zyklus von Gedichten, in
Ob der Kaufmann Kolschitzky sich tatsächlich als Extrahonorar für einen gewiß lebensgefährlichen Kundschaftergang aus dem belagerten Wien in das Hauptquartier des Herzogs von Lothringen die grünen sonderbaren Bohnen aus der Türkenbeute erbeten und mit ihnen das erste Kaffeehaus in der heutigen Wiener Domgasse aufgemacht hat, wie eine Gedenktafel am Hause Nr. 6 berichtet, steht nur für die Lokalhistorie fest, ist aber auch für das Wiener Kaffeehaus kaum entscheidend. In Marseille soll es schon zwölf Jahre zuvor düs erste Cafe gegeben haben, eine Priorität, die dieser großen
Aber du lebst, lebst wirklicher denn in der Fülle der Zeiten, Und die Schläge der Welt trafen doch niemals dein Herz,Denn mit Weichheit gepanzert und ohne beschaubares Antlitz, Schlug noch jeder vorbei, schienst du auch tödlich betäubt.Wer ward barbarischer denn in Stücke .gerissen und lebte Dennoch als zuckendes Glied? Gift und Messer und Brand,Tobten gegen den Res . Selbst dieser bestand die Berserker. Wieder bildet ein Herz sich im noch wesenden Teil.Widerstand, Wille und Kraft, man mag sie loben. Wo sind sie Sichtbar? Ich greife sie nicht. Selbst der erfahrene Sohn,Spürt nur an Atem
In den Morgenstunden des Karfreitags hat sich das Leben einer großen Dichterin erfüllt. In den letzten Jahrzehnten wußten wir wenig von diesem Leben hinter den geschlossenen Fenstern des Hauses Spittelwiese Nr. 1. Die Dichterin hatte sich der Welt verschlossen, die Welt, unsere durcheinandergerüttelte, zum Bösen wie zum Guten aufgebrochene Welt freilich, so schien es uns, auch ihr: In der Diskussion über die gegenwärtige Dichtung wird ihr Name auch in Oesterreich heute selbst unter Katholiken nur selten genannt. Die junge, intellektuelle Generation geht eher bei den großen Franzosen
1918 waren wir zu jung und zu verprügelt, als daß wir für die aus dem Kriege heimkehrende Jugend gültig hätten sprechen können. Nicht einmal als Ankläger. Der Expressionismus aber war unsere Sache. Er zeigte uns eine dreckige und herrliche Zeit. Der aus zerschlagenen Ordnungen und festgefahrenen Stilen befreite Geist wollte auch von uns gepriesen, gelobt und errungen werden. Als wir dann endlich unsere eigene Sprache fanden, war auch die Zeit der Verstöße und Experimente vorbei. Immerhin, wir waren hindurchgegangen. Auch im sachlichen, im gebändigten Vers glühte noch ein Funke, der,
Langsam stieg ich die Treppe aufwärts, bis Zur Stube. Sie war leer. Papiere lagen Zerstreut umher. Ich lachte und zerrißDas letzte Buch, darin seit Jahr und Tagen Die Brände wohl beschrieben standen und Der Himmel Zeichen. Alles war zerschlagen,Tisch, Stuhl und Kasten, selbst der Schlüsselbund Zerbrochen. Fromme Bilder, wie mit Krallen Zerfetzt. Das Sprachrohr schien noch heil. Ein Fund,Ein hoher Auftrag, früher nicht zu fallen, Eh ich gemeldet hatte, was die Nacht Noch für uns barg: das AneinanderprallenDer Mächte und der Geister hohe SchlachtUm unser Herz. Ich stand im steilen
Eine SequenzBrüder, preist auch unsere Tage! Bleibt nicht in der dürren Klage! Seht, die Welt liegt auf der Waage. Neu wird jede Wirklichkeit. Höret, schauet, greift die Dingel Reißt euch aus dem Hexenringe! Wagt die lang gelähmte Schwinge! Trägt sie euch, seid ihr befreit.Liegt das Wort uns rein in Händen, Will die Weltverwirrung enden, Irrtum sich zur Wahrheit wenden Und zur Liebe die Gewalt. Aus dem Du wird Gott geboren, Und das Ich geht nicht verloren. In den Betern, in den Toren Wird die neue Zeit Gestalt.Lob der Angst, die wieder reinigtl Lob dem Büttel, der uns peinigt, Dem
In uns lebt noch das Reich, das von euch zerschlag'ne der Völker,Ob wir uns wehren und leicht auch unser Erbe vertun.Wer ermißt den Zerfall, und wer beschreibt das Geblieb'ne?Er beschriebe die Luit oder der Träume Gewicht.Denn dem Tage entrückt, den Eitelkeiten und Sünden,Selbst der ihm eignen Kraft und jedem irdischen MaßWächst es verklärt in die Nacht: ein Licht, ein Schein, eine Röte,Die wir nicht deuten. Es sei denn schon der kommende Tag.Wer begriff dieses Gebild, als es noch unter uns war und forderndWerkte und herrschte und nah noch dem gemeinen Gebrauch?Wer verhöhnte es nicht
Mitte des Abendlandes, Brücke der Völker, sind wir's? Wer weiß es?Aber qewiß ist der Wind, der uns von überall weht.Manchmal wächst er zum Sturm. Und brennt wo ein Winkel der Erde, spüren auch wir den Gestank, zünden die Funken bei uns. Und wir sehen, wie viele das Feuerchen schüren und löschen. Flammt unser Haus, brennt die Welt? Zweimal schon habt ihr's erprobt. Laßt uns allein. Wir hüten die Flammen, wir wärmen uns lieber. Kommt ihr zu uns auf Besuch, steht dann das Gastmahl bereit. Jedem sein Lieblingsgericht aus Nord und Süd, nur gemildert, westlich und östlich gemischt,
Wie Schatten wehn die Bäume hin. Die Hügel fliehen meinen Blick. Der See versinkt mit Strand und Boot. Die Fenster starren hohl und fremd.Ihr Menschengruppen, die da gehnlIhr ruft mich, und ich hör euch nicht. Nicht wie ihr singt und tanzt und weint. Und der da fällt, erschreckt mich nicht.Ich bin bei euch nach liebem Brauch. Doch der euch anspricht, bin nicht ich. Und der da ißt und trinkt und schläft, Trägt meinen Namen nur zum Spiel.Vielleicht bist du, vielleicht bin ich. Doch irgendwo und irgendwann. Der Krug, den ich anrühr, zerscherbt. Wohin ich trete, schwankt die Welt.Die Nacht
Er war scheinbar bloß ein Dichter für den Hausgebrauch, einer jener poetischen Kaplane, die dem Volk, mit dem sie leben, festliche, heitere Verse schenken und manchmal einem Freunde einen besinnlichen Spruch. Die Schiffsleute in Oberndorf und das junge Volk in all den Pfarren, die da auf seinem Lebensweg standen, liebten ihn deshalb. Dichtende Kapläne gab und gibt es zu allen Zeiten. Dem Kaplan Joseph Mohr aber gelang dann am Heiligen Abend des Jahres 1818 ein Lied, das seither nicht mehr verstummt ist und in allen Sprachen der Welt so sehr der gesamten Christenheit gehört, daß kaum einer
Als der große Lourdesroman „Das Lied vom Bernadette“, wenn auch nur in einzelnen Exemplaren, zu uns kam, da wußten wir, daß Franz Werfel in der Emigration jenen Weg der Entsdieidung weiter geschritten war, den er mit „Paulus unter den Juden“ allen sichtbar, in vielen Gesprächen mit vertrauten Freunden aber noch sehr viel entschiedener betreten hatte. Wir sehen erschüttert einen großen Dichter um jenen Geist der Wahrheit ringen, dessen pfingstliches Feuer er so wunderbar in seinem frühen Hymnus besungen hatte. Idi habe freilich bei uns kaum eine Besprechung gelesen, die diese auf