Eine Vorführung „besonderer Art“ fand neulich im Wiener Interconti-nental-Hotel statt: Die französische Firma Cibie, in Österreich vertreten durch Intg. A. F. Baeder, Wien-Atzgersdorf, zeigte ihre neueste Schöpfung, den Bi-Oscar, einen Zusatzscheinwerfer, der die Funktionen einer Nebellleuchte (Breitstrahler) mit denen des Weitstrahlers in einem Gehäuse von 220 mm Durchmesser und einer Gehäusetiefe von 130 mm vereinigt: die Nebellicht-Funktion dieses neuen Reflektors ist vor allem auf die Unterwanderung des Nebels und auf die Verbesserung der Hell-Dunkel-Grenze hin angelegt. Um die Wirksamkeit dieser neuen Errungenschaft zu demonstrieren, wurde in einem der großen
Hotelsäle Nebel simuliert, indem acht Tüllvorhänge in Abständen von etwa 1,5 m hintereinander aufgestellt wurden. Die Maschen des Gewebes lassen Licht nur teilweise durch, ein Teil wird wie bei echtem Nebel durch die weißen Fäden reflektiert.
Die Vorhänge wurden von verj schiedenen Scheinwerfern, montiert auf einem eigens aus Frankreich nach Wien gebrachten Wagen angestrahlt, hinter ihnen lag eine lebensgroße Puppe, die trotz der relativ kurzen Entfernung weder bei normalem Abbiend- noch bei Fernlicht zu erkennen war, nach der Einschaltung des Bi-Oscars jedoch deutlich sichtbar wurde. Den Vorführungen wohnten der jetzige Prä-
sident der Cibie-Werke, Dr. Cibie, bei, der Sohn des Firmengründers Leon Cibie, der, ähnlich wie Robert Bosch in Deutschland, als Pionier der Beleuchtungstechnik für Motorfahrzeuge gilt. Das Unternehmen entwickelte schön vor dem Ersten Weltkrieg Scheinwerfer für die Flugzeuge von Farman und Bleriot (er überflog als erster den Ärmelkanal) und hat sich auch große Verdienste um die Erforschung des polarisierten und des asymmetrischen Lichtes im Fahrzeugbau erworben. Die ersten Nebelscheinwerfer tauchten übrigens vor genau 50 Jahren, 1926, beim berühmten Autorennen über 24 Stunden, Le Mans, auf.
