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Skphauns-Zeuge des gloufens

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Stephanus, Armenpfleger der Urgemeinde, gab als Erster sein Leben für Christus hin. Er wurde gesteinigt, doch mitten in dieser Todesqual war er, wie die Schrift erzählt, vom Heiligen Geist erfüllt; er blickte zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes über sich leuchten - und Jesus zur Rechten des Vaters. Und sein Antlitz strahlte, er strahlte im Glanz triumphaler Selbsthingabe.

In der Nähe der Richtstätte stand ein Mann mit Namen Saulus. Man hatte die Kleider des Gesteinigten zu seinen Füßen niedergelegt, damit er sie bewache. Er sah zu, wie der Heilige starb. Kurz darauf brach er zu einer Reise auf, die ihn nach Damaskus führte. Dort erreichte ihn das Wort des Herrn: Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich? — und geblendet und erschüttert war er von nun an Paulus, der mächtigste Wortführer der jungen Kirche. Sollte das Beispiel des jungen Stephanus nicht mitgewirkt haben, seine Verwandlung vorzubereiten - ihm nicht Mut verliehen haben, von nun an selbst das Äußerste zu wagen?

Seit jeher hat die Kirche ihres ersten Märtyrers mit besonderer Ehrfurcht gedacht. Als im frühen achten Jahrhundert unter Bonifatius eine zweite Welle der Christianisierung unseren Raum erreichte und durchdrang, wählte man St. Stephan häufig zum Patron neu zu gründender Kirchen. So auch in Passau. Es wurde 739 als Sitz eines Bischofs genannt, und sein Bischofsmünster war dem ersten Märtyrer geweiht.

Von der Inn-Donaustadt drangen Christianisierung und damit auch Kultivierung weiter ostwärts. So wurde St. Stephan in Wien gegründet, so nahm auch der neu getaufte König von Ungarn den Namen Stephan I. an. Damit wurde der Armenpfleger und Bekenner der Urgemeinde zur Leitgestalt eines christlichen Zentralraums und seine charismatische Strahlungskraft zur Verheißung in unserer Geschichte.

Gertrud Fussenegger ist Schriftstellerin

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