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Sommerzeit

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Jedes Jahr so Ende März bricht in unseren Breiten eine epidemische Krankheit aus, die in der Medizin unter dem Fachterminus „Tempus estivum", besser bekannt als Sommerzeit, eingegangen ist.

Symptome dieser Krankheit sind im Anfangsstadium Unausgeschlafenheit, zeitliche Verwirrtheit und sogenannte Uhrenumstellzwänge. Dabei kommt es zu besonderen Belastungsspitzen im Uhrmachergewerbe, was den Hinweis nahelegt, daß die Krankheit etwas mit der Zeitmessung zu tun hat. Genauere Forschungen in diesem Bereich sind aber noch ausständig. Im Laufe der Zeit legen sich diese Symptome und werden abgelöst durch abendliche Ausgehzwänge, Gastgar-tenbenützungszwänge und erhöhten abendlichen Fliissigkeitsbedarf, wobei Alkoholika den Vorzug genießen.

Wie eingehende Untersuchungen gezeigt haben, soll die angesprochene Krankheit auch Tiere befallen. Dabei sind besonders jene betroffen, die mit dem Menschen im weitesten Sinne eine Hausgemeinschaft eingegangen sind.

Schafe, Ziegen, Kühe, Katzen, Schweine, Hunde und Kanarienvögel sind in diesem Zusammenhang besonders hervorzuheben. Entweder verweigern sie die Nahrungsaufnahme, oder, je nach Tierart, geben sie keine Milch. Auch die sonst gewohnten Verdauungsprozesse erfahren im Zustand der Sommerzeit eine Verschiebung. Interessanterweise bewirkt diese Krankheit sowohl beim Menschen als auch beim Tiereine kurzzeitige Verwirrung in Hinsicht auf das Liebesleben. Zeitliche Verschiebungen, Steigerung der Intensität und Ansteigen der Fruchtbarkeitsrate sind dabei zu beobachten.

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