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Spekulationen

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Schon im Vorfeld hat die Eitelkeit derer, die sich porträtiert fühlten und die Uraufführung mit Einstweiligen Verfügungen verhindern wollten, „Die lange Nacht der Spekulanten” in die Schlagzeilen gebracht. Bei eingehenderer Betrachtung von Herwig Kaisers Persiflage auf den WEB-Skandal wäre das nicht notwendig gewesen.

Der Mittelschullehrer und Altphilologe Wilhelm Note (Peter Pikl) hat „Hausanteilsscheine” gekauft, sich im Vertrauen auf das schnelle Geld überschuldet und nachdem das nicht so funktionierte, steht er vor dem Nichts. Seine Frau (Hanne Rohrer) verläßt ihn, sein Sohn (John F. Kutil) rät ihm zum Privatkonkurs. Note will an die Macher kommen, allein ihm fehlt die Schneid, für sich zu retten was zu retten ist. Am Ende vermeint er etwas gelernt zu haben, rezitiert Ovids „Goldenes Zeitalter” und bringt sich um. Das Konsortium der Macher (Gerhard Zemann, Alexandra Tichy, Fritz Egger, Gerhard Peilstein) sind die Gewinner.

Um das Drama aufzulockern, sorgen zwei Polizisten im gepflegtem Hochdeutsch philosophierend für gewollten und eine ständig aufgehende Bühnentür, für ungewollten Witz. Die „eidesstattlich” vom Autor nicht gemeinte Firma hatte ihren Sitz in Salzburg, „Die lange Nacht der Spekulanten” ihre Premiere am Salzburger Landestheater in einer Inszenierung von Edwin Noel. Der Applaus war verhalten.

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