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Spiegel eines Landes

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Stephan Vajda versteht den Begriff Österreicher mehr als Zugehörigkeit zu einem Phänomen, einer Mentalität, einer Geisteshaltung, als zu einer im engstirnigen Sinne verstandenen nationalen Gemeinschaft. Dieses Verständnis kennzeichnet das vorliegende Werk.

Es ist ein reiches, spannend zu lesendes Geschichtsbuch, klar und übersichtlich angelegt - gleich geeignet zur raschen Information, wie zum Vertiefen und Reflektieren über typisch österreichische Verhaltensweisen. Ein besonderes Lob verdient die glückliche Auswahl kostbaren Bildmaterials. Allerdings wünscht man sich manchesmal eine etwas ausführliche Beschriftung. Die Abbildung auf S. 190 stellt übrigens nicht das Friedrich-Epitaph aus der Stephanskirche dar, es handelt sich vielmehr um das sehr verbreitete Bild aus den letzten Lebensjahren des Kaisers, das vielleicht das

Vorbild für die Darstellung auf dem Tumbadeckel (!) war.

Dem Autor ist durchaus Recht zu geben, wenn er sich dazu entschließt, nur für die Entwicklung Österreichs entscheidenden Faktoren eingehender zu behandeln -dazu liefert er auch so manche verborgene Details - die Kürze der Darstellung unseres Jahrhunderts ist aber zu bedauern, so vermißt man die Erwähnung so mancher neuer geistiger Phänomene, wie des „Wiener Kreises" oder des Philosophen Ludwig Wittgensteins.

FELIX AUSTRIA. Von Stephan Vajda, Verlag Carl Ueberreuter, Wien-Heidelberg 1980, 615 Seiten, öS 540.-

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