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Spiel mit dem Feuer

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„Wir erfiillen unsere Pflichten unseren Verbündeten gegenüber, sind jedoch der Meinung, daß bei den Militärausgaben bereits eine Obergrenze erreicht wurde. Alles, was darüber hinausgeht, dient nicht mehr der Sicherheit, sondern bedeutet Unsicherheit.“ Also sprach Rumäniens Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu vor 30.000 Bergarbeitern im Valea Jiülui (Schil-tal) am vergangenen Wochenende und hat damit ein weiteres Mal die Genossen im Kreml herausgefordert.

Der Rumäne hat offen ausgesprochen, was auch in anderen Staaten Osteuropas bekannt ist, nur wagt es dort niemand, sich mit den Sowjets anzulegen: Daß das wahnwitzige Rüstungstempo, das von Moskau den Verbündeten aufdiktiert wird, ein Hauptgrund für die wirtschaftliche Misere ist, in der Osteuropa derzeit steckt.

Ceausescu trat gewissermaßen die Flucht nach vorne an: Sein versteckter Angriff gegen die Sowjetunion soll seine Landsleute wohl auch das eiserne Regiment vergessen lassen, das er im eigenen Staat führt und die Unzufriedenheit der Bevölkerung so kanalisieren, daß sie sich gegen den nördlichen Nachbarn richtet. Insofern ist es ein gefährliches Spiel mit dem. Feuer, das der „Conducator“ da treibt. Und man muß wohl die jedermann erschreckende Frage stellen, wie lange die Falken im Kreml den rumänischen Ausritten noch zuschauen werden?

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